Die großen Hüpfer

Ein großer Hüpfer

Eine in Neuseeland heimische Art von ziemlich großen Grashüpfern nennt sich „Weta“. Und da dieser große Hüpfer auch im wellingtoner Stadtteil Miramar ansässig ist, wurde um 1987 ein kleines Studio für Trickeffekte danach benannt. 10 Jahre nach seiner Gründung und überwiegender Beteiligung an B-Movies, haut dieses Studio drei Blockbuster raus: Herr der Ringe.

Was mir nicht klar war: An wie vielen großen Filmen die Jungs aus Wellington seither so mitgewurschtelt haben. Hier mal ein Auszug:

  • Avata
  • Blade runner 2049
  • Ghost in a shell
  • Power Rangers
  • The great Wall
  • Spectral
  • BFG
  • Krampus
  • Expanse
  • Mad Max Fury Road
  • Chappie
  • District 9
  • Die gesamte Liste gibt es hier: Wetaworkshop Projects List

Unglaublich. In der Studio Tour geht es natürlich nicht mehr nur um Herr der Ringe, das ist ja immerhin schon 20 Jahre her. Aber es gibt einen schönen Einblick in die Arbeitsweise und wie dort physische Effekte (Kostüme, futuristische Waffen und sogar funktionsfähige Mad Max Autos) gebaut und mit digitalen Effekten gemischt werden. Echt interessant.

Inklusive einer behind-the-scenes Tour zu der Trickfilmproduktion „Thunderbirds are go“. Echt cool. Lustig dabei ist, dass in den gesamten Bühnenbildern für die Thunderbirds jede Menge Haushaltsartikel von der Zitronenpresse bis Actimelflaschen, Einwegrasierer und Lockenwickler zum Einsatz kommen.

Noch ein großer Hüpfer

Am Tag danach gab es für mich auch einen kleinen, großen Hüpfer. Von Wellington nach Christchurch in einer Propellermaschine. Immer wieder spaßig, solche kleinen Maschinen. Wenn man die auch noch mit einer Digitalkamera mit „zeilenweise auslesendem Bildsensor“ fotografiert, dann bekommt man lustige Verzerrungen aufs Bild (Rolling Shutter):

Gummipropeller 😉
Bruchstücke…

Christchurch hatte ich vor 16 Jahren zuletzt gesehen, vor dem großen Erdbeben. Ich kann mich nicht mehr ganz genau an das alte Stadtbild erinnern, aber ich weiß ganz genau: So viele Parkplätze und Freiflächen gab es damals nicht. Es ist wirklich erschreckend, wie sehr das Stadtbild vom Beben verändert wurde. Und auch, dass sich Neuseeland langsam an deutsche Verhältnisse angleicht: Das Erdbeben ist jetzt sieben (7) Jahre her, und erst kürzlich wurde entschieden, was mit einem der Wahrzeichen, der Kathedrale passieren soll. Abreißen oder neu bauen? 7 Jahre Prozesse und Auseinandersetzung. Jetzt ist sie derart kaputt, dass es vielleicht gar nicht mehr möglich ist, zu reparieren.

Interessant ist aber: Als Ersatz für die baufällige Kathedrale wurde von einem „Notfallarchitekten“ aus Baucontainern und Pappkarton eine Behelfskathedrale gebaut, die „Cardboard Cathedral“.

Ab jetzt zu zweit

David, mein Neffe, ist auch an diesem Tag nach Christchurch gekommen, um mit mir die Südinsel zu erkunden. Den ersten Tag hat er allerdings mit einem Freund aus Christchurch verbracht und mich erst abends im Hotel getroffen. Das war wieder so ein Ding… Ich musste ja fast alle Hotels auf der Südinsel nach Davids Zusage um ein weiteres Zimmer (oder zumindest auf ein größeres Zimmer) umbuchen und ergänzen. In Christchurch war das nicht möglich. Man habe mich aber in ein Appartement umgebucht. Ist ja ganz nett, aber auch das Appartement hat nur ein Queen-Size Bett. Kuschelig. Beim Check-in habe ich nochmal gefragt. Man könne ein Rollaway-Bed in den Wohnbereich des Appartements stellen. Bevor ich hoch bin, hab ich nochmal gefragt: Bekomme ich das zweite Bett dann gleich? Antwort: Das müsste sowieso schon drin stehen.

Ihr erratet es sicher, oder? Es war nicht da. Als ich 10 Minuten später wieder unten war, war die nette Empfangsdame schon weg und durch ein Nachfolgemodell ersetzt. Ihre Sicht der Dinge: Nein, Rollaways wären keine mehr da. Das geht nicht. Na danke auch.

Und noch besser: Erstere Kollegin hat den zweiten Zimmerschlüssel für David vorbereitet und hinterlegt, da er erst später einchecken wollte. Die Kollegin 10 Minuten später wusste von gar nichts und hat nochmal einen Schlüssel angefertigt und hinterlegt. Hinterlegen die das nicht alle an der gleichen Stelle? Hätte die da nicht den anderen Schlüssel von vor 10 Minuten finden müssen? Hat sie aber nicht. Immerhin, das mit dem Schlüssel hat dann geklappt. Und David und ich haben uns im kleinen Bett weder getreten noch gehauen. Toi toi toi.

On the road again

Am nächsten Tag ging es los, in Richtung Mt. Cook Nationalpark. Dort wollte ich gerne den Hooker-Valley Track laufen, ein relativ einfacher aber schöner Wanderweg.

An diesem ersten richtigen Tag auf der Südinsel hat uns aber der Regen fast von der Straße gespült. Es fängt genau so an, wie der Urlaub auf der Nordinsel. Erst mal Regen, danach wird es (hoffentlich) besser.

Tip an alle zukünftigen Neuseelandreisenden: In den ersten zwei Tagen immer erst mal mit Regen rechnen 😉

Wir haben den Abend im Sir Edmund Hillary Gedenkmuseum verbracht (inklusive 3D-Mount-Cook-Film) und im Panoramarestaurant ohne Sicht (wolkenbedingt) gegessen. Lecker war es zumindest. Google bestand darauf, dass der Regen am nächsten Tag verschwunden sein würde. Und so haben wir den Abend im wirklich schönen Appartement mit zwei getrennten, großen Betten chillend, textend und Hobbit Film schauend verbracht.

Ich war sehr skeptisch, aber am nächsten Tag war genau das eingetreten, was Google uns am Vortag versprochen hatte: Blauer Himmel! Fast keine Wolken.

Also haben wir nach Frühstück und Checkout den Track gemacht. Mit 2,5 Stunden sind wir knapp unter der Zeitvorgabe geblieben ;-). Und das trotz vieler gemachter Bilder.

On the road – AGAIN

Nach dem Track ging es für uns weiter nach Queenstown, wo wir die nächsten vier Tage verbringen werden. Auf dem Weg in die Stadt haben wir beim Bungee-Erfinder AJ Hackett angehalten und uns die berühmte Kawarau River Suspension Bridge angesehen, von der man auch heute noch springen kann. Ich wollte David zumindest einen Eindruck geben, damit er sich entscheiden kann, welche Attraktion er ausprobieren möchte.

Den Tag haben wir unspektakulär mit Pizza und Eis an der Uferpromenade ausklingen lassen. Dort treffen sich alle Touristen und Straßengaukler der Gegend in der Abendsonne. Morgen, am 8.1. wollen wir es ruhig angehen lassen. Wir werden ausschlafen, Frühstücken und verschiedene Aktionen in und um Queenstown machen. Mal sehen, was auf uns zu kommt.

Lieben Gruß,
Bloke

Nachtrag zum 8.1.:
Ganz so ruhig haben wir es dann doch nicht angehen lassen. Nachdem wir spät in den Tag gestartet sind, waren wir auf dem Hausberg und sind drei mal auf der dortigen „Sommerrodelbahn“ um die Wette gefahren. Glücklicherweise ohne größere Unfälle.

Anschließend haben wir uns bei Shotover Jet durch die enge Schlucht des Shotover Flusses katapultieren lassen. Teilweise nur wenige Zentimeter an den Felsen entlang und durch 10 cm tiefes Wasser.

Und weil wir noch nicht genug vom Wasser hatten, sind wir danach selbst aufs Wasser gegangen. JetSki fahren bei 80 km/h macht echt laune, zumal auf dem flachen Wasser eines Sees. Im Gegensatz zu meinen vergangenen Erfahrungen mit Jet Skis auf dem Mittelmeer, wo die Wellen häufig zu hoch sind, um vernünftig zu fahren.

So, das war es jetzt tatsächlich erstmal. Für die kommenden zwei Tage steht entweder der Mount Aspiring Park an, oder eine Tour zum Milford Sound. Wir werden sehen, was Lust und Wetter ermöglichen.

Viele Grüße von Down Under.
Bloke

2 Gedanken zu „Die großen Hüpfer“

  1. Macht wieder richtig Laune, Dein Bericht, Martin! Tolle Bilder!! Und bei den abenteuerlichen Unternehmungen, die ihr macht (wow, jet-Ski), braucht es so Lulli-Dinge wie Bungee garnicht.. ich hab das vor 20 Jahren dort gemacht!
    Gruß aus Isfahan
    Tom

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