Reise nach „Down Under“: Wie man den Elefanten in Scheiben schneidet.

Es gibt einen Ausdruck in der englischen Sprache: „To slice the elephant“. Das bedeutet nichts anderes als dass große Projekte Stück für Stück angegangen werden sollten. Das trifft auch für meine Reiseplanung zu: 4 Wochen in Neuseeland inkl. Stopover in Sydney – das will vorbereitet sein.

Bei Reisen diesen Ausmaßes bin ich normalerweise deutlich früher dran, dieses Mal muss ich aber offensichtlich etwas Zeit aufholen. In diesem Artikel möchte ich Euch zeigen, wie ich eine solche Planung üblicherweise angehe.

Vorbereitungen

Bevor ich mit einer Urlaubsplanung dieser Größe anfange, erstelle ich normalerweise zwei Tabellen (jaja, die Mathematiker ;-)):

  • Budget: Hier gibt es für jeden Tag des Urlaubs eine Zeile, in der ein Budget für folgende Positionen aufgenommen wird:
    1. Reisekosten (Flug / Bahntickets)
    2. Unterkunft (Budget je nach Reise: Für Neuseeland ca. 70 Euro / Tag)
    3. Mietwagen (Im Falle Neuseeland ca. 40 Euro / Tag)
    4. Verpflegung (ca. 80 Euro / Tag)
    5. Unternehmungen (Eintritte, Ausflüge: 80 Euro/Tag)
  • Reiseplan: Hier liste ich für jeden Tag grob auf
    1. wo ich sein will,
    2. wie ich dort hingelange,
    3. wo ich abends einchecke,
    4. welche Attraktionen ich sehen möchte,
    5. welche Buchungsnummern ich habe,
    6. wo ich zwecks Änderung / Storno anrufen muss und – bei ganz teuren Buchungen – bis wann ich ggf. stornieren kann.
Der Reiseplan im Überblick

Nicht dass ihr mich jetzt falsch versteht. Das Budget ist nicht in Stein gemeißelt. Es gibt mir aber erste Anhaltspunkte darüber, wie teuer der Spaß (im wörtlichen Sinne) wird. Und auch der Reiseplan ist zunächst mal ein grober Plan. Die Konsequenz, mit der ich die Reiseplanung später umsetze hängt von der Situation ab.

Als ich zum ersten Mal nach Australien oder Neuseeland gereist bin, habe ich mir einen ziemlich konkreten Plan erstellt und wesentliche Teile im Voraus gebucht. So konnte ich sicherstellen, dass ich die Dinge, die mir wichtig waren, auch tatsächlich tun konnte. Dadurch waren zum Beispiel Events mit begrenzter Kapazität gesichert.

Nun fahre ich zum zweiten Mal nach Neuseeland und weiß im Grunde, was mich wo erwartet. So gesehen bin ich deutlich entspannter und muss nicht alles komplett vorausplanen. Diesmal habe ich vor, auch Zeit für spontane Entscheidungen zu lassen und mich ggf. von der Situation vor Ort treiben zu lassen. Aber schaun wir mal, was kommt…

Erste Planungsschritte

Mein erster Schritt für die Planung dieses Urlaubs war das grobe Ausfüllen des Reiseplans. Wann will ich hinfliegen? Was will ich sehen? Wo muss ich nicht unbedingt hin? Die Bandbreite ist groß. So war ich im letzten Neuseeland-Urlaub ausgiebig im Fjordland Nationalpark. Dort habe ich die Attraktionen besucht, die ich gerne sehen wollte (Milford Sound, Routeburn Track) und muss in diesem Urlaub nicht zwingend dort hin. Allerdings habe ich vor 15 Jahren ganze drei Tage vergeblich darauf gewartet, dass Tongariro Crossing wieder geöffnet wird. Der Trail war wegen schlechten Wetters geschlossen. In DIESEM Urlaub ist das ein ganz großes MUSS!

Eine andere Überlegung ist die Frage nach der Art des Urlaubs. Soll es ein Städtetrip werden oder eher ein Outdoor / Activity-Urlaub? Im Falle von Neuseeland dürfte die Antwort klar sein: Outdoor. Aber natürlich sollen auch die schönen Städte nicht zu kurz kommen.

Gedanklich habe ich den Urlaub in drei Blöcke unterteilt:

  1. Nordinsel
  2. Südinsel
  3. Sydney

Im Anschluss wurden die To-Dos von weiter oben den jeweiligen Blöcken zugeordnet um zu sehen, wieviel Zeit ich grob für den jeweiligen Abschnitt einplanen muss (Ich schreibe Euch demnächst eine Liste der Sachen, die es auf die endgültige Liste geschafft haben). Das war der Moment, in dem ich realisiert habe: Die ursprünglich angedachten drei Wochen reichen vorne und hinten nicht 🙁
Kleiner Tipp: Bei Reisen dieser Entfernung auch immer die An- und Abreise berücksichtigen. Auf der Anreise vergehen zwischen Abflug und Ankunft (in Ortszeit gerechnet) ganze zwei Tage. Das führte bei mir zu einem gewissen „Aha!“ -Erlebnis und zur erneuten Vorverlegung des Abflugs 😉

Die Festlegung der Reisedauer führte dann auch schon zur ersten Buchung:

  • Anreisedatum ist klar,
  • Ziel ist klar (Auckland),
  • Rückreisedatum ist klar,
  • Abflugsort für die Rückreise ist klar (Sydney)

⇒ Ich brauche einen Gabelflug – und zwar schnell…

Die ersten Buchungen

Bis ich – durch Segelschein und Sommerurlaub – überhaupt so weit war, einen Flug nach Neuseeland zu buchen, waren wir bereits im Juli. Das sind ca. 5 Monate vor dem Abflug. Wie man bei Kayak.de sehen kann, wäre ein günstiger Zeitpunkt ca. 7 Monate vor Abflug gewesen. Das kann ich zumindest bestätigen: Im April war ich noch nicht so weit, den Flug zu buchen, aber ich hatte interessehalber mal nach Angeboten geschaut. Hätte ich mich bereits im April entschieden, hätte ich gut 300 Euro sparen können.

Nun musste ich die Kröte schlucken und den teureren Flug nehmen, zumal ich ungern mit den allergünstigsten Fluglinien unterwegs bin. So habe ich „China Southern Airlines“ und andere, kleine asiatische Airlines abgewählt. Zum einen, weil ich kein allzu großes Vertrauen in die Wartung der Flieger habe. Zum anderen, weil nach meiner Erfahrung die Bestuhlung in asiatischen Airlines üblicherweise an geringeren Durchschnittsgrößen ausgerichtet ist.

Am Ende ist es eine Kombination aus Lufthansa und Singapore Airlines geworden, ich hoffe, dass das passt. Da ich in diesem Fall „non refundable“ gebucht habe, das Geld für das Ticket also auf jeden Fall ausgegeben ist, muss ich jetzt schauen, dass ich mit diesem Rahmen zurechtkomme und zusätzlich eine gute Reiserücktrittsversicherung abschließen.
Kleiner Tipp: Normalerweise buche ich Flugtickets und Unterkünfte „stornierbar“, sodass ich sie flexibel anpassen kann. Die Flexibilität ist mir ein paar Euro extra wert. In diesem Fall war der Aufpreis aber dermaßen groß, dass ich das Risiko lieber mit einer Rücktrittsversicherung abdecke…

Alter weißer Mann reist alleine… Unterkunft?

Vielleicht mache ich es mir hier zu kompliziert, aber mich beschäftigt folgende Frage: Als allein reisender, weißer Mann von fast 50 Jahren – welche Art von Unterkunft wähle ich? Früher, in jungen Jahren, oder auch als Familie mit Kindern, da war die Jugendherberge kein Problem. Und auch allein reisende Frauen jedweden Alters sind da – denke ich – unauffällig.

Aber wenn ich mich als Einzel-Mann jetzt an einen Tisch mit jungen Leuten setze… ich glaube das fühlt sich seltsam an. Andererseits habe ich auch keine Lust, den kompletten Urlaub in Hotels zu verbringen. Erstens ist das teuer und zweitens ist da schon die Hoffnung, nette Leute kennen zu lernen und sich über Reiseempfehlungen auszutauschen. Ich für meinen Teil werde deshalb versuchen, bevorzugt schöne Backpacker zu finden. Ob mir das gelingt…. wir werden es sehen. Alternativ gibt es vielleicht ein nettes Zimmer über Airbnb.

Zumindest habe ich in den letzten zwei Tagen begonnen, die ersten zwei Unterkünfte zu buchen. Mir ist wichtig – wenn ich in Auckland ankomme – schon klar zu haben, wo ich den Jetlag ausschlafen kann. Den Urlaub gleich mit Internet-Recherche und Suche nach einer Unterkunft zu starten, das würde mich zu viele Nerven kosten. Außerdem habe ich den Abschluss des Urlaubs in Sydney „klar“ gemacht. Es gibt ein Hotel, das mich schon immer fasziniert hat. Und jetzt werde ich dort drei Nächte verbringen. Hier nur so viel: Wooloomooloo 😉

Und hier stehe ich derzeit: Ein Flug gebucht, die ersten Unterkünfte organisiert. In dieser Weise werde ich die kommenden Tage und Wochen damit verbringen, Puzzlestücke zu suchen und einzupassen. Und hoffentlich ein bisschen Luft für spontane Einfälle übrig lassen. Einzige dringliche Prio: Wenn ich nicht bald die Inlandsflüge in Neuseeland und den von Christchurch nach Sydney buche, dann werden die auch noch teurer. Und das braucht jetzt wirklich keiner 🙁

Gruß,
Bloke

Ein Gedanke zu „Reise nach „Down Under“: Wie man den Elefanten in Scheiben schneidet.“

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