Wer kennt den guten alten Song aus den 90ern nicht? Seit wir uns auf den Weg nach Hamburg gemacht hatten, ging er uns durch den Kopf. Und das sollte noch eine ganze Weile so bleiben. Doch bevor wir uns in der Hansestadt herum treiben konnten, mussten wir erst mal aus Neustadt raus…
Während wir uns mit mehreren Lagen an Pullis und Jacken und verschiedenen Kleidungsoptionen auf den kühlen Norden vorbereitet hatten stand gleich am Samstag Früh schon mal fest: Wenn hier jemand gar nicht mit rauen, nordischen Gegebenheiten zurecht kommt, dann die olle Deutsche Bahn. Für diejenigen unter euch, die das nicht mitbekommen haben: Wir hatten in der Nacht von Freitag auf Samstag einen heftigen Winter-wieder-Einbruch. Gefühlte 25 Zentimeter Neuschnee. Im April! Aber schon am Samstag Früh war vieles davon wieder weg und selbst der Straßenverkehr funktionierte anständig. Nicht so die Deutsche Bahn. Die hatte offenbar schon auf die Sommerräder umgestellt und kämpfte daher mit massenhaft Ausfällen. Bis auf unsere S-Bahn nach Mannheim. Die stand als pünktlich auf der Anzeige, was angesichts gemäßigter Schneerückstände irgendwie Sinn machte:
Aber nööö, ich steh aufm Bahnsteig und wart auf ne S-Bahn aber s‘ kummt net…. (in Anlehnung an diesen Song). Keine Ansage, keine Info. Irgendwann muss man sich entscheiden, wie es weiter gehen soll. Wir mussten ja in Mannheim den ICE nach Hamburg erreichen. Also sind wir nach 10 Minuten Warten in ein Taxi gestiegen und für 70 Euro nach Mannheim gefahren.
Was mich daran am meisten geärgert hat: Ich finde ja, die Bahn müsste uns in dem Fall nicht nur die Fahrkarte für die S-Bahn erstatten, sondern auch die Kosten für das Taxi ersetzen. Aber die will uns nicht mal das S-Bahn Ticket erstatten, wenn wir nicht mindestens eine Stunde Verspätung haben. Ja verdammt noch mal, mit wie viel beschissenem Vorlauf soll ich denn von Neustadt nach Mannheim fahren damit ich dann auch bei 60 Minuten Verspätung den Anschluss noch bekomme? So wird das nix mit der Verkehrswende.
Aber ich gebe gerne zu, mit manchen Mitarbeitern der Bahn kann man auch Mitleid haben. Nachdem wir uns in Mannheim mit Reiselektüre versorgt hatten, wollten wir uns kurz in der DB-Lounge aufwärmen. Vor uns fuhr ein Reisender mit dem Aufzug hoch. Wir haben dann den nächsten Aufzug genommen und waren ca. 30 Sekunden später oben am Eingang. Kaum purzelten wir aus der Tür, da hörten wir besagten Herrn schon heftig Schimpfen: „Sie wollen mich hier nicht rein lassen? Wie ist ihr Name? Ich werde mich über Sie beschweren…“. Ich dachte mir bloß: Well, that escalated quickly!
Der Gute hat daraufhin die Lounge verlassen und ward nicht wieder gesehen. Wir haben unser Mitleid ausgedrückt und durften – Trotz eigentlich nicht berechtigtem Sparpreis-Ticket – trotzdem kurz in der Lounge Platz nehmen. Somit war nach der anfänglichen Hektik ein entspannter Start in den Kurzurlaub gewährleistet. Und man höre und staune… wir sind sogar ohne weitere nennenswerte Verspätung in Hamburg angekommen.
Hoteldesign? Nasser Lappen!
Einer meiner Lieblingssprüche ist ja: „Da gehört einer mit einem nassen Lappen erschlagen“. Letzten Sommer traf das schon auf Hoteldesigner und -architekten zu. Und auch diesmal hab ich wieder heftigst mein schütteres Haar geschüttelt angesichts so mancher Designentscheidung.
In diesem Fall gab es im Zimmer kein separates Bad. Stattdessen ein Waschbecken zwischen Bett und Zimmertür. Außerdem zwei einzelne Türen. Eine für die Toilette und eine für die Dusche. Beide ohne Verriegelung / Klinke. Beide ohne „Puffer“. Man steigt quasi tropfnass aus der Dusche aus und steht auf den kalten Fliesen vor dem Bett. Ernsthaft?
Nach der ersten Eingewöhnung ins Hotel, sind wir dann los, die Stadt zu Fuß zu erkunden. Was angesichts der relativ zentralen Lage problemlos möglich war.
Erste Runde nur zu Fuß
Wenn man schon mal in Hamburg ist, dann geht es früher oder später in Richtung Landungsbrücken. In unserem Fall früher, gleich als Erstes. Gleich bei den Landungsbrücken ist der alte St. Pauli – Elbtunnel, durch den man zu Fuß spazieren kann. Das haben wir uns nicht entgehen lassen.
Hier, gleich am Anfang, haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Treppe nach Unten zu nehmen. Soviel sei verraten: für die anderen Auf- und Abstiege haben wir dann aber den Fahrstuhl genommen…
Wenn man dann, auf der anderen Seite des Tunnels angekommen, die Nase hinaus streckt, dann sieht man, wie sollte es auch anders sein, die Elbphilharmonie:
Und wenn man die Nase nicht nur hinaus streckt, sondern sie auch auf macht, dann riecht man: Fischbrötchen. Wir haben die Gelegenheit genutzt und unser Willkommensbrötchen verspeist:
Wieder zurück „auf der anderen Seite“, liegt direkt neben dem alten Elbtunnel eine schöne „Beach-Bar“, Strand Pauli. Leider war es am Samstag noch viel zu windig und kalt, um das sinnvoll nutzen zu können.
Wir sind stattdessen weiter gezogen in ein zufällig entdecktes Café. Der Name ist Programm: Zucker Monarchie. Die Alleinherrschaft des süßen Stoffs.
Angesichts des fortschreitenden Nachmittags haben wir uns – frisch gestärkt im Zucker-Schock – in Richtung Hotel auf gemacht. Dabei führte uns unser Weg noch ein paar Meter über die Reeperbahn, am Michel vorbei und dann kurz durch die Fußgängerzone.
Flotte Sprüche
Auf unserem Rundgang ist uns aufgefallen, dass es in Hamburg zumindest bei der städtischen Müllentsorgung echt kreative Köpfe gibt…
Die blaue Stunde, ganz ohne Barbesuch…
Zum Abend sind wir, nach dem Essen in einem sehr gemütlichen, leckeren und offensichtlich von einer lustigen, italienischen Familie geführten Ristorante, noch Richtung Speicherstadt gegangen. Einerseits um zu sehen, wie lange es am folgenden Morgen bis zur Elbphilharmonie dauern würde, andererseits um die blaue Stunde für fotografische Eskapaden zu nutzen. Blau am Abend, ganz ohne Drinks.
So viel fürs Erste. Im nächsten Artikel erfahrt ihr, wie die Elbphi von innen aus sieht und was es mit meiner Enttäuschung über Venedig auf sich hat.
Grüße,
Bloke
3 Gedanken zu „Nordisch by nature?“
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