Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!

Ich hatte es vor Kurzem ja schon angedeutet. Endlich ging es mal wieder in einen Urlaub. Diesmal zwar nur kurz und „um die Ecke“, aber immerhin gab es mal neue Eindrücke! Und – mein lieber Schwan – da waren einige!

Da bin ich ganz „hin“

Unser Kurzurlaub begann direkt mit einer positiven Überraschung im Rahmen der Vorbereitung: Es gibt tatsächlich – man kann es kaum glauben – einen ICE DIREKT von Neustadt bis nach Berlin. Einsteigen, aussteigen, fertig. Geht’s noch besser? Und ganz entgegen der Natur der Deutschen Bahn war der auch noch pünktlich. Unfassbar 🙂

Ein Berliner auf dem Weg nach Berlin 🙂

Den Freitag Mittag haben wir etwas stressig begonnen. Ich hatte kurzfristig noch eine Telefonkonferenz um 15 Uhr, die ich nicht verschieben konnte. Als wir gegen 13 Uhr in Berlin an kamen, hatten wir noch kein Mittagessen. Zum Glück hatte ich im Vorfeld recherchiert und ein Highlight gefunden. Es ging – nicht weit vom Hotel entfernt – zum Bagel essen. Das Ganze war mit Hin- und Rückweg sowie der Wartezeit vor Ort dann doch ziemlich sportlich, aber auf jeden Fall auch ganz schön lecker und definitiv eine Empfehlung.

Erst mal einen Pastrami-Bagel, bitte!

Im Anschluss an meine Telefonkonferenz haben wir beschlossen, das Viertel noch einmal zu Fuß unsicher zu machen. Schließlich haben wir direkt neben dem Hotel die East Side Gallery und ein paar hundert Meter weiter die Oberbaumbrücke.

East Side Gallery gleich neben dem Hotel.
Die Oberbaumbrücke.

Ganz hier in der Nähe war ich schon vor 5 Jahren, während meiner Zertifizierung bei PMP. Auch damals bin ich Abends gerne über die Brücke spaziert und z.B. zum Sage Beach gelaufen. Also haben wir uns auch diesmal wieder in Richtung Friedrichshain auf den Weg gemacht. Eva entdeckte zufällig die Markthalle 9 auf dem Stadtplan und das klang ziemlich interessant. Zumal es dort auch einen Namensvetter mit Crepe-Stand gab.

Markthalle 9, Crepe-Stand.

Etwas, das mir gleich hier in aller Deutlichkeit ins Gesicht geschlagen wurde: Berliner LIEBEN Aufkleber. Und ich gebe zu, in solchen Locations kann das witzig und kultig sein. Wenn es aber neben Graffiti das Straßenbild prägt – immer und überall – dann frage ich mich schon, was das soll.

Ihr seht, Berliner lieben Aufkleber. Und Graffiti.
Lieben Berliner Aufkleber?

Auf dem Rückweg ging es über den Holzmarkt zurück zum Hotel. Dort gab es quasi direkt die erste Brise Berliner Klartext. Die Anlage war insgesamt noch im Winterschlaf, ein Cafe war aber geöffnet. Als wir gegen 17:35 Uhr dort ankamen wurden wir mit einem: „Wir sprechen Deutsch, oder? Damit ihr’s wisst, wir schließen um 18 Uhr“ begrüßt. Süß, oder?

Fußmarsch…

Am Samstag stand zunächst die klassische Innenstadt auf dem Plan. Also ging es mit der S-Bahn in Richtung Alexanderplatz mit dem Ziel, von dort ans Brandenburger Tor zu laufen.

Mein letzter „Urlaubsbesuch“ in Berlin war ca. 2004 und ich habe mich daher gefragt: Wo steht eigentlich nochmal der Palast der Republik? Naja, Google hat mir dann schnell erklärt, dass es den eigentlich gar nicht mehr gibt. Da steht jetzt das Schloss und das Humboldt-Forum. 😉

Brandenburger Tor mit den Anfängen einer Demo.

Am Brandenburger Tor waren schon erste Vorboten der Pro-Ukraine Demonstrationen anzutreffen. Leider war in dem Zusammenhang auch der gesamte Platz vor dem Reichstagsgebäude gesperrt. Inklusive der Wiese. Nach einem kurzen Rundum-Blick haben wir uns daher wieder auf den Weg gemacht. Auf zu den Hackeschen Höfen.

Das Bode Museum „von hinten“.

Auf dem Weg zu den Hackeschen Höfen haben wir auch die Museumsinsel elegant umrundet. Mit dem obligatorischen Blick auf das Bode Museum. Museen an sich standen diesmal nicht wirklich auf dem Programm (Ausnahme siehe später) und deshalb waren wir auf der Museumsinsel auch nur im wörtlichen Sinne „vorübergehend“ zu Gast.

Die Hackeschen Höfe kennt ja im Grunde jeder und ich habe dort auch nicht fotografiert. Es war nett, mal wieder durch zu laufen… Viel interessanter war es in einer direkt angrenzenden (dazwischen liegenden?) Gasse. Zu finden ist das am ehesten unter dem Suchbegriff „Haus Schwarzenberg„. Hier wurde eine komplette Gasse mit Graffiti und Aufklebern dekoriert. Echter Berliner Shabby Chic.

Nach all der Lauferei und Guckerei kam langsam der Hunger durch. Was isst man in einem Berliner In-Viertel? Döner! Aber wo? Und wie? Am Besten mit der passenden Einstellung, der „Attitude„.

Mal schnell „rüber in den Westen“ machen…

Frisch gestärkt, mit dem halben Tag noch vor und zunehmend Sonne über uns war die Abenteuerlust wieder da. Nach etwas Überlegen kam die Idee: Warum nicht auch noch einen kleinen Ausflug in den ehemaligen West-Teil machen? „Früher“ war der Kurfürstendamm ja der Dreh- und Angelpunkt für Berlin-Besucher.

Ein Standard: Gedächtniskirche.

Natürlich musste das obligatorische Foto der Gedächtniskirche mitgenommen werden. Da führte kein Weg dran vorbei. Auch die Rotunde des Kaffee Kranzler haben wir im Vorbeigehen gesehen. Verrückt, an was man sich so erinnert. Vor ca. 35 Jahren war ich hier auf Klassenfahrt… :-O

Eine weitere „Kindheitserinnerung“ steht nicht weit von der Gedächtniskirche entfernt, im Europa Center: Die Wasseruhr. Immer wieder faszinierend, insbesondere um 11:59 Uhr. Wir waren leider zwei Stunden zu spät.

Die Wasser-Uhr im Europa-Center.

Auf dem Rückweg ins Hotel haben wir im Vorbeifahren einen Mediamarkt am Alexanderplatz entdeckt. 8.000 Quadratmeter auf 4 Etagen. Klingt riesig, war aber doch überschaubar. Immerhin bin ich dort einen alten Gutschein los geworden und habe zwei CDs mitgenommen. Die neue von Keb‘ Mo‘ und die neue Midnight Oil.

Als wir aus dem Mediamarkt raus kamen war die Sonne schon untergegangen. Die blaue Stunde drängte sich förmlich zum Fotografieren auf und so entstand das Bild unten, Blau zu Blau.

Blau zu Blau?!?

Shabby Chic am Abend

Am Samstag Abend wollten wir aus gehen und vielleicht auch ein paar Fotos machen. Die große Ausrüstung blieb jedoch im Hotel, schließlich machen die Smartphones mittlerweile auch noch halbwegs brauchbare Bilder. Jedenfalls bis zu dem Format, dass man für den Blog benötigt. Ganz in der Nähe vom Hotel lag das RAW-Gelände, eine Ansammlung von Clubs, Event-Locations und Freizeitaktivitäten (Kletterhalle…). Unter anderem liegt dort auch der Club Cassiopeia, der älteste Club auf dem Gelände.

Angestrengt vom vielen Herumlaufen am Tag und auch schon vorbelastet vom frühen Aufstehen waren wir aber schon um 19 Uhr in der Gegend. Zu früh um schon sinnvoll in einem Club „herum“ zu sitzen. Zumal wir ja noch gar nicht zu Abend gegessen hatten. Also musste eine schnelle Entscheidung her. Mir hatte es zwischen all den eher linksalternativen Take-Aways und einem von außen „typisch Deutschen“ Restaurant eine kleine Pizzeria angetan. Leider mussten wir zunächst eine Weile vor der Tür auf einen freien Tisch warten; und das obwohl Eva schon sichtlich am frieren war. Aber im Nachhinein finde ich, es hat sich gelohnt. Das war eine wirklich süße, kleine, freundliche und leckere Trattoria.

Der Zugang zum Cassiopeia.

Nochmal durch unser „Hood“

Am Sonntag waren aufgrund des Ukraine-Krieges umfangreiche Demonstrationen in der Stadtmitte angekündigt, weshalb wir beschlossen hatten, den Tag schwerpunktmäßig nochmal in „unserem Viertel“ zu verbringen. Zum Beispiel mit dem Fotografieren von Graffiti, unter Anderem an der East Side Gallery. Was uns aber zuerst ins Auge fiel – bzw. auf den Fuß: ELEKTROROLLER! ÜBERALL ELEKTROROLLER! Es kann mir doch keiner erzählen, dass das umweltschonend sein soll? Oder gar ästhetisch? Überall fliegt diese Scheiße ‚rum. Ich würde die alle entsorgen lassen.

Die versammelte Elektroroller-Pest!

Nachdem wir uns durch die e-Roller geschlängelt hatten und darüber hinweg geklettert sind, haben wir die East Side-Gallery, das Hotel-Boot und auch das RAW-Gelände noch einmal besucht. Dieses Mal bei Tageslicht und mit dem Ziel, ein paar schicke Graffitis ab zu lichten.

Während uns mit der Zeit immer kälter wurde und wir irgendwann kaum noch Gefühl in den Fingern hatten kam die Idee auf, sich noch einmal in der Bagel-Buchhandlung auf zu wärmen und es dort im Gegensatz zum Freitag etwas stressfreier angehen zu lassen. Auf dem Weg dort hin ist mir erneut etwas aufgefallen, das ich unterbewusst schon seit Freitag wahr genommen, mir aber nie klar gemacht habe: Hier in Berlin laufen einem alle paar Minuten Leute mit offenem Bier über den Weg.

Zunächst hielt ich das für ein spezifisches Alkohol-Problem der Berliner. Man hält es nicht mehr ohne aus, selbst auf dem Weg von A nach B. Suchties! Eine Rückfrage bei meiner Schwester hat mir aber gezeigt: Das scheint ein generelles Thema unter Jugendlichen zu sein – Bundesweit. Denn auch meine Nichte und Neffen waren voll im Bilde. Und es gibt für das mobile Getränk sogar einen Fachbegriff: Das „Wegbier„. Wieder was gelernt. Und wenn es dann getrunken ist, dann ist es das Weg-Bier.

Kannte ich noch nicht: Das „Wegbier“.

Jetzt aber endlich ins Warme zum Bagel. Doch leider: Der Laden ist bekannter als gedacht und selbst Sonntags schlangt es sich raus bis auf die Straße und an die nächste Ecke. Nase kalt, Finger kalt und Eva weiß, wie gerne ich noch einen Bagel will.

Eva verzweifelt: Frieren für Bagel.
Die Bagelbuchhandlung…

Ich finde ja, es hat sich gelohnt. Die Bagel sind wirklich, WIRKLICH lecker und das Flair aus Restaurant und Buchhandlung ist einzigartig. Fast schon wie im New-York-Urlaub. Kleiner Pro-Tip: Während einer in der Schlange steht, geht der andere „Schmiere“ und sondiert die Lage an den Tischen. So kann man rechtzeitig einen frei werdenden Tisch ergattern und steht nicht am Ende mit Bagel und Getränk hilflos in der Gegend.

Der fortschreitende Tag verlangte nach etwas mehr Planung: Gegen 17 Uhr wollten wir uns in Richtung des Abendprogramms auf den Weg machen. Was also noch anfangen mit der Zeit davor? Eva ist mehr oder weniger zufällig auf eine Option gestoßen: Die bereits oben angedeutete, einzige Ausnahme von der „Keine-Museen-Regel“. Ganz in der Nähe liegt nämlich ein Computerspielmuseum. Im konkreten Fall sind damit aber nicht nur Ausstellungsstücke hinter Plexiglas gemeint. Nein, hier kann man eine ganze Reihe von Klassikern auf verschiedensten Plattformen auch selbst spielen. Ein 80er Jahre Flashback sondersgleichen.

Falls ihr mal in der Gegend verweilt und in irgendeiner Weise in den 70/80/90er Jahren mit Computerspielen in Verbindung gekommen seid – sei es Pong, Space Invaders oder sonst was aus der Zeit – das Museum ist wirklich eine riesengroße Empfehlung von mir.

Gegen 17 Uhr wurde sich dann ‚raus geputzt und schick gemacht für einen Abend vor, an und mit der größten Theaterbühne der Welt, im Friedrichstadtpalast. Wir haben uns die Show „Arise“ angesehen. Das war ein sehr schöner Abend mit einer beeindruckenden Show, wenngleich es überwiegend im Revue-Stil war. Also deutlich weniger Akrobatik als z.B. bei Cirque du Soleil oder Starlight Express. Aber trotzdem einen Besuch wert.

Der Friedrichstadtpalast von außen.
Das Finale einer bildgewaltigen Show.

Abschied nehmen fällt mir schwer, von Berlin gleich noch viel mehr…

Am Montag mussten wir gegen Mittag wieder zum Bahnhof, es gab also keine Zeit mehr für umfangreiche Unternehmungen. Stattdessen haben wir noch einmal einen mir schon bekannten Fleck erwandert, der unbedingt bei sommerlichen Temperaturen noch einmal besucht werden will: Die Lohmühleninsel. Im Sommer kann man da wunderbar auf den Terrassen am Wasser sitzen. Das ist wirklich entspannend. Und das Badeschiff ist auch nicht weit.

A propos Sommer: Ich habe am Ende festgestellt, dass wir sowieso noch einmal nach Berlin müssen. So hatten einige Locations winterbedingt noch zu, zum Beispiel der Klunkerkranich oder der Sage Beach. Die haben alle erst genau eine Woche später eröffnet. Außerdem war es noch viel zu kalt und windig, um sich mal das Tempelhofer Feld aus der Nähe an zu schauen. Das kenne ich nur als Flughafen und das ist ja auch schon ewig her.

In diesem Sinne: Let the Planung begin 😉

Bloke

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