Im Winter auf Ibiza in London? Pete Tong!

Ich versuche jetzt mal was ganz Verrücktes. Einen Artikel über die Vergangenheit, die Gegenwart UND die Zukunft. Ihr könnt mir ja bei Gelegenheit sagen, ob das geklappt hat.

Aber fangen wir mit 2023 an. Dem Jahr, in dem ich mit Frau und Schwägerin über ein Wochenende nach London gefahren bin, um ein Konzert in der O2-Arena zu besuchen. Fast schon dekadent, oder? Andererseits: London! In der Vorweihnachtszeit! Und sowieso: Ein Wochenende? Was kann da schon schief gehen…

Wieso das Ganze?

Die Einen sagen, ich sei musikalisch ein Metal-Head, andere wissen, dass ich durchaus auch Jazz, Blues und Ska höre. Was aber in der Regel neben Klassik und Volksmusik auch auf meiner Ausschlussliste steht ist House.

2023, Auftritt meine Schwägerin: Es gibt da einen DJ namens Pete Tong, der macht so Ibiza-Style Musik. Mal kurz nachschauen, wie ich das am Besten erkläre…

Ich war, wie der Engländer so sagt, „underwhelmed“. Aber dann kam der Zusatz: Der spielt immer in der Weihnachtszeit ein paar Konzerte mit klassischem Orchester. Ach? Interessant. Und siehe da, auch DAS gibt es auf Youtube zu betrachten:

Das ist ja schon eine ganz andere Nummer. Ich war an Bord. Und schließlich ist London rund um Weihnachten auch nicht zu verachten. Also wurden Tickets gebucht.

Spät hin

Da wir ja alle berufstätig sind und sich Lehrer auch nicht mal einfach so einen Tag frei nehmen können, waren wir auf einen Abflug am späteren Freitag Nachmittag festgelegt. Das ergab also in Summe einen kurzen Freitagabend, einen Samstag in der Stadt mit anschließendem Konzert und dann am Sonntag einen zeitigen Rückflug. Man muss ja Montag wieder auf der Matte stehen.

Irgendwo in diesem Ablauf muss also auch ein bisschen Weihnachtsdeko- und Nightlife stattfinden. Ihr versteht… Freitag Abend war stressig. Um so stressiger war es, da wir erst gegen 18 Uhr in London angekommen sind und von Heathrow geht es dann erst mal in die Stadt.

Immerhin war es ein klarer Abend und so gab es vor der Landung noch einen schönen Blick auf die City:

Zum Glück kann man für zwei Nächte locker mit dem Handgepäck reisen, man muss also nicht auch noch zusätzlich auf Koffer warten. Non-Schengen Einreisekontrollen reichen völlig.

Üblicherweise steigen wir bei solchen Gelegenheiten immer in Hotels rund um die U-Bahn-Stationen Earls Court, Gloucester Road oder South Kensington aus, da sie ideal in der Einflugschneise der Linien District Line, Circle Line und Piccadilli Line liegen. So kommt man immer irgendwie in die Stadt.

Das war auch diesmal so, nur haben wir statt einem der gerne abgewohnten, günstigen Hotels eine Gästewohnung beim „bösen“ AirBNB gebucht. Für London-Verhältnisse recht günstig und auch nicht schlecht gelegen. Die Zimmer waren schnell verteilt und alle bereit für einen Abend in der Stadt.Wie erwartet waren die weihnachtlichen Dekorationen und die Stimmung in SoHo und drum herum echt toll.

Auf der Suche nach etwas zu Essen sind wir auch – optimistisch wie wir sind – in einen netten kleinen Food-Court gestolpert, man hat uns aber relativ schnell erklärt, dass das ohne Reservierung so eine Sache ist… Für einen Blick vom Balkon hat es trotzdem gereicht:

Im Dunkeln Tappen

Als wir später am Abend in der Wohnung ankamen waren nicht nur Hände und Füße kalt, sondern auch die Akkus leer. In dem Fall diejenigen der Handys. Also wurden munter Stecker gesteckt und während wir uns in Richtung Badezimmer auf den Weg machen wollten… „Klack“. Dunkel. Aus. Sicherung weg. Und die lies sich dann auch nicht wieder aktivieren. Wir haben es mehrfach versucht. Mit und Ohne die Ladegeräte. Mit und ohne Licht. Es war nix zu machen. Das wäre im Grunde nur halb so schlimm, aber was hatten wir demzufolge alle nicht in dieser Nacht?

  • Licht (zu kompensieren mit Handy-Taschenlampen aus zunehmend entleerten Handy-Akkus)
  • Strom für die Handys (ich sagte es schon)
  • Strom für den WLAN-Router (der war nämlich eigentlich versprochen). Nicht zu vernachlässigen in einem aus der EU ausgetretenen Land -> Roaming
  • Warmwasser (das ist hier auch häufig elektrisch erwärmt). Am Abend ggf. verschmerzbar, aber ich starte oft und gerne frisch geduscht in einen neuen Tag
  • HEIZUNG. Die war nämlich auch elektrisch. In einem zugigen Haus aus den 40ern, im WINTER. Nicht Lustig. Gar nicht!

Wir haben uns also irgendwie durch die Nacht gerettet und sind am nächsten Tag (Katzenwäsche irgendwer?) in unsere Standard-Frühstücks-Location gepilgert: Pret a Manger. Was es da gab? Neben heißem Tee, Kaffee und Schokolade: Strom, geheizte Luft und WLAN!

Je suis pret!

Den halben Tag haben wir damit verbracht, unseren Vermieter zur Reparatur der Strominstallation zu motivieren. Das war ein ziemlich zähes Unterfangen. Zumindest bis zu dem Moment, an dem wir ihm verkündeten, dass wir die zweite Nacht stornieren und in einem Hotel verbringen werden. Die Plattform AirBNB war nur bedingt eine Hilfe, viel haben wir selbst diskutiert und telefoniert. So war der Tag geprägt von Telefonaten, Diskussionen, der Suche nach einem Hotel und natürlich immer irgendwie auf mental gepackten Koffern: Schafft er die Reparatur oder müssen wir umziehen, dann müssen wir ja nochmal zurück in die Wohnung und von da ins Hotel bevor wir zum Konzert fahren…

Trotzdem haben wir ein paar schöne Orte gesehen:

Neben einem Spaziergang rund um Covent Garden inkl zugehöriger Geschäfte gehörte dazu auch eine Neuentdeckung. Das Outernet. Im Grunde ein großer Raum mit Wänden aus Bildschirmen. Quasi die Las Vegas Sphere in „klein und eckig“. Hier werden verschiedene Videos und Animationen gezeigt, teilweise kann man mit dem Handy auch interagieren und mitspielen. Ich glaube wir waren gerade hier, als wir abschließend zu der Einigung kamen, die Unterkunft zu wechseln. Also: Abfahrt zurück zur Wohnung und Koffer packen!

Live…

Und nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel ging es los zur O2-Arena.

Man macht sich da nicht immer die korrekte Vorstellung. Man kennt das ja bei der SAP-Arena. Eine Veranstaltungshalle mit ein paar überteuerten Ständen für Burger, Pizza oder Currywurst und Bier für 8 Euro den Becher. Hier ist das ganz anders.

Man kann sagen, dass die gesamte Konzerthalle umrandet ist von einer Mischung aus Food-Court, Musicals / Theatern und Shopping-Mall. Indoor! Also wirklich DRINNEN. Man muss nicht frieren und kann sich gemütlich auf die eigentliche Veranstaltung freuen. Welche war das bei uns nochmal?

Und was soll ich sagen: Es war toll. Wir hatten Sitzplätze auf der Tribüne im Halbfeld.

Noch in der Halle fiel der Entschluss: Nächstes Jahr wieder.

2024

Der Trip im letzten Jahr war im Grunde wieder genau so geplant wie im Jahr davor. Freitag Abend hin, Sonntag Mittag zurück. Aber diesmal von vornherein in einem guten und preiswerten Hotel. Man konnte wirklich nicht meckern – und das mach ich sonst immer gerne.

Weitere Änderung: Wir waren zu viert. Neben Frau und Schwägerin war auch die Herbstferienbegleitung mit am Start. Zum Herbsturlaub hab ich noch nix geschrieben, aber das kommt noch. Versprochen!

Und da wir vom akuten Sitzplatzmangel zu Abendessenszeiten schon wussten, sind wir rechtzeitig los. Im Mayfair Mercato kann man zwar unseres Wissens nicht reservieren, aber mit ein bisschen Geduld und aktivem Anstehen kann man auch zu viert noch einen kleinen Tisch ergattern. Notfalls im Kellergewölbe.

Am Samstag sind wir wieder durch unser Lieblingsviertel der Stadt gestromert, im Bermudadreieck zwischen Piccadilly Circus, Leicester Square und Oxford Street. Und diesmal sind wir sogar Zeugen einer wirklich skurrilen Veranstaltung geworden:

Zum Konzert selbst gibt es nicht viel zu sagen außer: Ruhe auf den billigen Plätzen. Wir haben uns diesmal nicht wie im Vorjahr für Sitzplätze entschieden, sondern die günstigeren Stehplätze gewählt. Und wir waren ein bisschen später am Eingang, sodass die Halle schon mittelprächtig voll und die Garderobe wegen „Voll“ geschlossen war. Die Musik war dennoch toll, wenn auch sehr ähnlich zum Vorjahr.

2025

Für das kommende Weihnachtsfest ist schon ein weiterer Kurztrip nach London ins Auge gefasst, aber mit einer Änderung: Diesmal soll es nicht wieder am Samstag Abend zum Konzert gehen, denn wir möchten noch mehr und entspannter die Weihnachtsstimmung in der Stadt genießen. Oder flexibel auf Events reagieren können. Obendrauf gibt es ja noch Christmas at Kew oder auch das Winter Wonderland im Hyde Park. Ihr sehr, an Optionen mangelt es selten 😉

Viele Grüße und bis bald,
Bloke