Nachts im Museum

Ich weiß nicht mehr wie und wo, aber irgendwann haben wir erfahren, daß es in Amsterdam auch eine Lange Nacht der Museen gibt. Interessanterweise scheint sich dieses Angebot hauptsächlich an die Amsterdamer oder zumindest an Holländer zu richten, denn der Kartenvorverkauf erforderte zwingend ein Konto bei einer holländischen Bank. Zum Glück hatten wir über Bekannte einen Kontakt und so waren wir in der Lage, im Vorverkauf Karten zu erwerben.

Wir mussten uns erst einmal einigen, welche Museen wir denn anschauen wollten. Im Grunde hat man eine riesige Auswahl, denn neben klassischen Museen wie dem Rijksmuseum und dem Naturkundemuseum machen auch kleinere Einrichtungen und Projekte mit. So gesehen ist die Nacht dann oft zu kurz, denn es reicht einfach nicht für alles.

Wir haben uns, bevor wir uns ins Getümmel gestürzt haben, zunächst mal in einer netten, kleinen Pizzeria gestärkt.

Und natürlich war der Name Programm, die Pizza sah nicht nur lecker aus, sie hat auch hervorragend geschmeckt:

Von hier aus ging es zum Rijksmuseum, unserer ersten Station und auch die Location, an der wir den größten Teil des Abends verbracht haben.

Foyer im Rijksmuseum.

Hier war sooooo viel los, dass es am Eingang zu langen Schlangen kam und auch die Garderobe hoffnungslos überfüllt war. Um ehrlich zu sein haben wir hier aber auch nicht zu viel Zeit mit der regulären Ausstellung verbracht, auch wenn es interessant ist, nachts durch Museum zu laufen.

Nachts durchs Museum.

Meine Schwägerin wollte unbedingt die Bibliothek sehen und auch hier kam es zu kleineren Wartezeiten, bis man ein Instagram-kompatibles Foto ohne Fremde im Bild schießen konnte.

Nachtbibliothek, endlich ohne Menschen im Bild.

Ein weiterer Höhepunkt hier: Im Keller gab es eine „Silent Disco“ und ich habe das zum ersten Mal ausprobiert. Was das ist? Jeder bekommt einen Kopfhörer und kann darüber einen DJ oder eine Playlist hören. So kann jeder die Musik hören, die ihm gefällt und alle Tanzen. Aber wenn man den Kopfhörer mal abnimmt merkt man: Alle Tanzen und trotzdem ist es still im Raum.

Und hier kam die Musik her.

Nach den diversen Tanzeinlagen in der Silent-Disco brauchte es dringend ein bisschen Ruhe und vor allem: Sitzgelegenheiten. Die fanden wir unter Anderem im Tropenmuseum. Hier war einerseits relativ wenig los, andererseits haben wir es dennoch nicht in eine der Vorführungen „geschafft“. Was wir von der Veranstaltung (eine Art Schattentheater) sehen konnten, war uns doch irgendwie zu „schräg“. Aber das Gebäude war beeindruckend und so sind wir ein bisschen durch die reguläre Ausstellung gelaufen.

Im Tropenmuseum

Natürlich haben nicht nur die großen Museen mit gemacht, sondern auch kleinere Einrichtungen und Initiativen. Interessant war unter anderem das Waag Futurelab, das eine ziemlich nerdige und Technologieaffine Veranstaltung war. In diesem Fall war es aber auch schön, die Location zu erleben, denn es war das alte Gebäude De Waag. Hier sitzt auch die De Waag Society, die unter Anderem das Futurelab betreibt. Nach eigenen Aussagen beschäftigt sich die Waag Society mit „den Schnittstellen zwischen Kunst, Technologie und elektronischen Medien“. Und dem entsprechend sah dieser Event auch aus. Interessant ist auch, dass eines der Spin-offs der Waag Society – eine Initiative, die sich mit Konfliktmineralien im Kongo beschäftigt hat – der Ursprung des Fairphones ist.

Mit der letzten Station sind wir zwar (gezwungenermaßen) naturwissenschaftlich geblieben, haben aber die Disziplin gewechselt. Im ARTIS-Micropia beschäftigt man sich mit Pilzkulturen und Mikroben. Und ob ihr es glaubt oder nicht, da entstehen durchaus sehenswerte „Kunstwerke“. Sowohl als präparierte Proben unter dem Mikroskop, als auch „Kunstgewächse“ aus Pilzen und ähnlichem. Insofern hat sich der Besuch durchaus gelohnt, auch wenn wir EIGENTLICH ins Planetarium nebenan gehen wollten. Das war aber hoffnungslos überfüllt.

Heimkommen…

Ihr könnt euch vorstellen, gemäß dem Motto „Museumsnacht“ wurde es ziemlich spät (oder früh, je nach Betrachtungsweise) und irgendwann kam der Zeitpunkt, den geordneten Rückzug an zu treten. Eva und Katharina sind „schon mal voraus gefahren“, während ich noch einen Abstecher zu einer Band machen wollte. So waren mir die zwei Mädels mit einer Erfahrung zeitlich voraus, doch ich habe schnell aufgeholt, denn:

Man glaubt es kaum. Da ist die halbe Stadt bis spät in die Nacht auf den Beinen und aus einem mir unbekannten Grund sind die Verkehrsbetriebe nicht in das Konzept eingebunden. Wenn man irgendwann zwischen 1 und 3 Uhr wieder zurück ins Hotel möchte, dann stellt man mit großen Augen fest: Es fährt keine Straßenbahn mehr! Und keine U-Bahn! Und kein Bus! Ja leck mich doch! Nehm ich halt ein Taxi oder nen Uber, oder? Sicher Dicker!

Natürlich kommen auch alle anderen Besucher in der Stadt auf diesen Trichter. Und die Taxifahrer schieben nicht notwendigerweise Nachtschicht. Also sieht man im Wesentlichen zwei Arten von Taxis auf der Straße: Besetzte, oder „keine“. Also habe ich mir schnell die Uber App-Installiert aber auch da waren die meisten Mitfahrgelegenheiten ausgebucht. Ich wart‘ auf’n Taxi abers kummt net.

Zuguterletzt habe ich doch noch ein zufällig freies Taxi vor den Mitbewerbern erreicht und konnte so nicht nur zum Hotel zurück, sondern auch zum ersten Mal in einem Tesla Model S mit fahren. Nett, aber da ist schon eine Menge Plastik drin verbastelt. Hochwertig sieht anders aus.

Auf das ihr auf all euren Reisen immer ein passendes Fortbewegungsmittel findet,
Bloke