A fool with a tool…..

…..is still a fool!

Ich mag diesen Spruch. Und trotzdem muss ich mich derzeit mit ein paar Tools beschäftigen, die ich für meine Neuseeland-Reise benötige. Als da wären:

  1. Eine neue Kamera
  2. Ein adäquater Rucksack

Jetzt fragen sich sicher manche, was am Beschaffen eines neuen Rucksacks so schwierig sein soll. Sagen wir’s mal so: ICH. Denn ich versuche ein paar Anforderungen unter einen Hut zu bekommen und das ist augenscheinlich nicht ganz einfach.

Der Rucksack

Da ein Gutteil meines Urlaubs aus Outdoor-Aktivitäten bestehen wird, benötige ich einen Rucksack, mit dem ich die folgenden Nutzungsszenarien erfüllen kann:

  • Fotorucksack, der meine Ausrüstung vernünftig beisammenhält und schützt
  • Trekking Rucksack, der es mir auf Wanderungen erlaubt, Proviant mitzunehmen und der allgemein Platz für Kleinkram hat
  • Idealerweise auch ein Rucksack, der als Handgepäck im Flieger oder „Tagesrucksack“ in der Stadt funktioniert

Daraus ergibt sich folgendes Profil:

  • Platz für eine vernünftige Kamera – Welche das werden soll, ist noch nicht entschieden. Im Herzen bin ich immer noch  ein „Spiegelreflexer“ 😉
  • Ein 13-Zoll Laptop muss mit: Den lass ich nicht alleine im Auto liegen
  • Platz für Proviant (Tagestour, bis zu 10 Stunden): Getränke und Snacks / Riegel
  • Robust
  • Leicht
  • Flexibel

Wenn man zu mehreren unterwegs ist, dann kann man sich den Proviant und die Ausrüstung aufteilen, jeder trägt was für den Anderen mit. Das funktioniert dieses Mal aber nicht. Ich muss das also irgendwie unter einen Hut (bzw. in einen Rucksack) bringen.

Die meisten Fotorucksäcke haben aber entweder keinen Platz für ein Laptop (bzw. nur für sehr kleine) oder keinen zusätzlichen Stauraum für Proviant. Daher wird es am Ende wohl ein ziemlich sperriges Exemplar. Aber das hängt unweigerlich mit der Kamera zusammen, für die ich mich am Ende entscheiden werde. Eine eher kleine Kamera passt sicher auch in einen kleineren Rucksack bzw. braucht keinen speziellen Fotorucksack.

Kandidat: Lowepro ProTactic 450

Bei diesem Rucksack handelt es sich um einen ausgewachsenen Fotorucksack. Er bietet auch ein Fach für mein Laptop. Klingt perfekt. Zunächst war ich nicht sicher, wie ich die Innenaufteilung angehen sollte. Irgendwie wirkte er zu klein:

Zu klein?
Anfreunden mit dem neuen Foto-Rucksack. Irgendwie zu klein…

Irgendwie muss der Foto-Kram oben (also auf dem Foto UNTEN) rein passen, damit ich unten noch Platz für Proviant habe. Gleichzeitig muss die Aufteilung oben Platz für die verschiedenen Kombinationen von Kamera und Objektiv bieten. Nach ein bisschen herumprobieren habe ich – glaube ich – einen Weg gefunden:

Auch als Handgepäck brauchbar?
Nachher mal ausprobieren: Passt da unten für den Flug auch der Kopfhörer rein? Ich bin skeptisch…

So könnten zumindest für eine Wanderung im unteren Bereich Getränke verstaut werden. Je nach montierter Linse wäre oben Platz für Müsliriegel oder Ähnliches.

Lowepro von außen...
Der Lowepro ist schon ein riesiges Ding!

Allerdings habe ich auch zwei Nachteile entdeckt: Er besitzt Schnell-Zugriffe, um von der Seite auf die Kamera zuzugreifen. Das hebelt das eigentliche Sicherheitssystem aus, nach dem man an das Hauptfach nur über das Rückenteil herankommt. Und: Er bietet auf der Außenseite keinerlei Fächer oder Taschen, die groß genug wären, irgendetwas sinnvolles wie einen Batterypack oder ein Handy aufzunehmen. Dafür muss man ihn immer absetzen und das Hauptfach benutzen.

Außerdem bin ich nicht sicher, wie es mit dem Bordgepäck ausschaut. Ich plane, meinen Noise-Cancelling Kopfhörer mitzunehmen und der braucht etwas Platz.  Und der Rucksack ziemlich sperrig, um damit in der Stadt herum und durch Kaufhäuser zu laufen. Aber er bietet Platz für eine Spiegelreflex oder eine große, spiegellose Systemkamera.

Was wäre, wenn ich mich jedoch zu einer kleineren Kamera durchringen könnte?

Kandidat: Patagonia Herren M’s Chacabuco Pack 30 l

Der Patagonia von außen.
Der Patagonia: Eher der klassische Städte- als ein echter Trekkingrucksack.

Sollte ich mich für eine kleinere Kamera entscheiden können, dann täte es vielleicht auch ein handlicher Wanderrucksack. Der Patagonia Chacabuco ist ein klassischer Rucksack für Tagestouren. Der Hersteller an sich ist mir sehr sympathisch, da er darauf achtet, einen sehr hohen Anteil an Recyclingmaterial zu verwenden.

Bei einer ersten Betrachtung zeigen sich jede Menge Fächer. Angefangen vom Notebook-Fach in Rückennähe bis hin zu zwei großen Fächern mit jeweils verschiedenen Taschen bzw. Abteilen. Alles wirkt sehr wertig und robust, aber konstruktionsbedingt deutlich schlabberiger als beim Lowe. Klar, der Rucksack ist nicht dafür ausgelegt, eine Kamera mit Objektiven sicher zu verpacken. Daraus ergibt sich auch das Pack-Konzept. Eine Kamera müsste „lose“ in einem der großen Fächer herum purzeln.

Patagonia von innen: Viele Fächer.
Zahlreiche Fächer und Taschen im Patagonia

Beim Probepacken mit meiner bisherigen Kamera hat sich schnell gezeigt: Mit einer größeren Kamera (Spiegelreflex oder große spiegellose Kamera) geht ein Fach komplett für Kamera und Objektiv drauf. Eine ggf. zu transportierende weitere Linse ist da noch nicht unter. Und dann ist in den angrenzenden Abteilen fast kein Platz mehr für ausreichend Wasser und Proviant.

Außerdem fällt beim Ausprobieren auf, dass der Rucksack tatsächlich keinen Hüftgurt hat. Gerade auf längeren Wanderungen würde ich so etwas schmerzlich vermissen.

Ich bin also hin und her gerissen, zumal der Rucksack mit geringem Gewicht und handlichem Packmaß überzeugen kann. Das ist auch auf dem folgenden Foto gut zu erkennen:

Größenvergleich Patagonia und Lowepro.
Größenvergleich Patagonia und Lowepro: Der eine ist so lang wie der andere breit 😉

Aber vielleicht schaue ich erst mal, welche Art Kamera ich mitnehmen möchte. Dann ergibt sich ggf. auch der Fokus auf den Rucksack.

Die Kamera

Derzeit habe ich eine fast 10 Jahre alte, digitale Spiegelreflex-Kamera. Die schießt eigentlich immer noch halbwegs ansehnliche Bilder. Kürzlich ist mir aber aufgefallen, dass der Sensor tatsächlich altert: In jeder Aufnahme sind bei genauem Hinsehen Bildfehler (rote Flecken) zu sehen, die von defekten Pixeln her rühren. Ich würde nur ungern einen so großen Urlaub mit einer solchen Kamera dokumentieren.

Es stellt sich also die Frage nach einer neuen Kamera, die ich auch in einem Fach-Forum im Internet gestellt habe:

  • Möglichst großer Sensor, am Liebsten Vollformat, mindestens APS-C
  • Vernünftige Optik (kann ich meine Linsen weiterverwenden? Oder brauche ich neue? Bei einer fest verbauten Linse: Vernünftige Lichtstärke und Abbildung bei breitem Brennweitenbereich)
  • Am Liebsten optischer Sucher, zur Not einen guten(!) elektronischen.
  • Idealerweise 24+ MPixel
  • Ich WILL unbedingt Filter verwenden können. Ein Filtergewinde wäre also ein Muss (Polfilter)

Ich bin von mir aus schon auf folgende Alternativen gekommen, die es mir zumindest erlaubt hätten, meine bisherigen Linsen weiter zu verwenden (wenn auch ggf. mit Adaptern und möglicherweise Einbußen in der Abbildungsleistung):

Kamera-Auswahl

Im Forum kamen ziemlich schnell noch ein paar Ideen dazu, alle aus dem Hause Fuji:

Also schauen wir uns die Kandidaten mal näher an…

Canon EOS M5 / M50 / M6

Im nahegelegenen Mediamarkt gab es eine recht überschaubare Auswahl an Kameras, aber sie hatten immerhin die Canon EOS M50 und M5 in der Ausstellung. Vielleicht bin ich von meiner alten 5D etwas verwöhnt was Verarbeitungsqualität und Haptik angeht, aber ich bin regelrecht erschrocken.

Das Gehäuse der M50 fühlt sich derart billig und klapprig an, das konnte ich nicht glauben. Es knarzt beim Anfassen und man hat Angst, aus Versehen zu fest zuzupacken. Ja, sie hat einen elektronischen Sucher und ein ringsherum dreh-/klappbares Display. Aber schon bei dem Wunsch nach manuellem Eingriff in die Kamerasteuerung setzen die wenigen Bedienelemente Grenzen. Vermutlich geht das alles über das Touch Display aber ich bin es gewohnt, wichtige Einstellungen direkt an einem dafür vorgesehenen Schalter vorzunehmen. Und das will ich nicht missen.

Die M5 kann das deutlich besser mit z.B. einem extra Schalter für die Belichtungskorrektur. Das Gehäuse fühlt sich auch sehr viel robuster und wertiger an. Auch hier gibt es immerhin einen- wie ich finde überraschend guten – elektronischen Sucher.

Bei beiden Kameras fällt mir aber auf, dass die verfügbaren Linsen offensichtlich ziemlich günstig aus Plastik zusammengebastelt wurden. Zudem sind sie nicht besonders lichtstark und Tests zufolge eher als Einsteigerlinsen zu betrachten. Ich glaube, ich würde mich im Nachhinein ärgern. EOS M5 und M50 – und damit auch die der M5 entsprechende M6 (noch nicht mal ein Sucher ist eingebaut) – sind für mich raus.

Als Nächstes muss ich mal nach den Fujis schauen, die der Media Markt nicht im Sortiment hatte.

Fuji

Nachdem ich mir die oben genannten Fuji-Kameras im Internet angesehen habe, blieb eigentlich nur die X-T3 in der engeren Auswahl. Diese habe ich mir letzte Woche bei einem Händler angesehen und ausgiebig getestet. Ich muss sagen, ich bin immer noch sehr beeindruckt.

Das Gehäuse fühlt sich stabil und robust an, die Schalter und Knöpfe regieren mit sauberem Druckpunkt und rasten knackig. Das Bedienkonzept ist durchdacht und ich finde auch den Retro-Look sehr ansprechend. Direkte Einstellmöglichkeiten für Empfindlichkeit und Belichtungszeit sowie Belichtungskorrektur erlauben flottes Arbeiten und ein Blendenring am Objektiv vermittelt 70er/80er Jahre Feeling.

ABER: Mit einer robusten und guten Optik davor ist die Kamera zwar kleiner als eine große Canon Spiegelreflex. Allerdings nicht so viel kleiner, dass sie gefahrlos in einen Trekking Rucksack geworfen werden könnte. Schon gar nicht, wenn dazu noch eine zweite Optik mit muss. Dann wird es im oben gezeigten Patagonia Rucksack schon unübersichtlich. Ich wüsste nicht, wie dann noch zwei Wasserflaschen und Proviant Platz finden sollten, ohne kunterbunt über der Kamera herum zu purzeln.

Fazit

Puh, immer noch nicht einfach…  🙁

Vielleicht fange ich mal so herum an: Ich werde mir keine Kamera holen, die klein genug ist, um sie lose in einen Wanderrucksack zu werfen. Und ich werde voraussichtlich nicht mit nur einem Objektiv auskommen. Daraus ergibt sich fast zwangsläufig – egal ob Canon oder Fuji -, dass der Patagonia-Rucksack nicht der Urlaubsbegleiter werden wird. Ich glaube zwar, dass ich ihn behalten werde. Für Kurztrips scheint er ideal. Aber 4 Wochen Neuseeland sind für mich so nicht machbar.

Da es nun also sowieso der LowePro werden wird: Welche Kamera packe ich da rein? Wie oben geschrieben ist die Fuji X-T3 ein großer Favorit. Am Ende bleibt aber:

  • Mit dem elektronischen Sucher werde ich nicht warm.
  • Der Sensor hat einen nicht ganz so guten Dynamikumfang.
  • Wer einmal Vollformat (Kleinbild) gewohnt ist…
  • Und: Ich müsste einen Satz vernünftiger Gläser dazu kaufen.

Während ich mir die Fuji X-T3 angesehen habe, hab ich auch meine Haupt-Linsen auf eine EOS 5d mk4 geschraubt. Was soll ich sagen: Alles war da, wo ich es gewohnt bin. Ideale Menüführung und Ergonomie. Deutliche Fortschritte bei Sensor, Autofokus und Geschwindigkeit im Vergleich zu meiner mk2.

So wie es aussieht, werde ich mir demnächst ein Angebot zur Mk4 mit Batteriegriff und Speicherkarten machen lassen. Mal sehen, ob ich dann noch widerstehen kann. Die Spiegellos-Zukunft wird bei mir voraussichtlich erst später Einzug halten.

In diesem Sinne: Happy knipsing!

Bloke

2 Gedanken zu „A fool with a tool…..“

Kommentare sind geschlossen.