Ja, ich weiß: das ist eine reißerische Überschrift. Aber ich bin im Moment sowas von genervt. Wer auf diesem Blog auch mal die technischen Artikel gelesen hat weiß, ich betreibe diesen Blog bei mir zu Hause und kümmere mich um alles selbst. Parallel dazu läuft auch eine Nextcloud, in die ich alle meine Kontakte, Kalendereinträge und Aufgaben vom Handy aus synchronisiere. Und ich teile damit Dateien zwischen Handy, PC und Freunden. Ganz ohne Google Drive, iCloud oder Dropbox.
Nun begab es sich aber zu dieser Zeit, dass ich mir ein iPad gekauft habe. Auch dieses lässt sich ganz problemlos überreden, Kontakte, Kalender und Dateien in der Nextcloud abzulegen. Aber die Cloud kann noch mehr. Also wollte ich das Tablet für weitere Dinge nutzen:
- Direktes bearbeiten von Office Dokumenten aus der Nextcloud auf dem Tablet
- Schreiben von Artikeln und hochladen von Fotos vom Tablet in diesen Blog (WordPress)
Und beim Versuch, das zu tun, bin ich beinahe durchgedreht. Ich frage mich: Was denken sich die Softwareentwickler eigentlich für einen Mist aus? Und wieso soll ich das auch noch finanziell unterstützen?!?
Office
Fangen wir mit Onlyoffice an. Das ist eine Office-Version, mit der man Dokumente editieren kann, die unter anderem in einer Nextcloud abgelegt sind. Grundsätzlich gibt es dazu drei Möglichkeiten:
- Im Browser aus der Nextcloud-Website (am PC)
- Aus der Nextcloud App (Android oder iOS)
- Aus der separaten Onlyoffice Anwendung (PC oder Mobile)
Wenn man in meiner Nextcloud-Website eine Office Datei anklickt (Text, Tabelle, Präsentation), dann öffnet sich ein neuer Tab im Browser, in dem ein Office direkt vom Server gestartet wird. Man benötigt also kein Office auf dem PC. Das ist wie Google-Docs. Man KANN aber auch Onlyoffice auf Windows installieren und mit der Nextcloud verbinden. Dann muss man nicht erst
– den Browser starten,
– sich in der Nextcloud anmelden und
– das Dokument suchen,
sondern man öffnet Onlyoffice und hat die Dateien direkt im Zugriff.
Das mache ich schon seit Jahren so. Funktioniert immer. Und das obwohl meine Nextcloud mit einer 2-Faktor Authentifizierung gesichert ist. Neben User und Passwort benötigt man auch einen regelmäßig wechselnden Code. Bis vor einigen Monaten ging das sogar, wenn man auf dem Handy die Nextcloud App gestartet hat und dort auf ein Office File geklickt hat. Dann startete eine Mobilbrowser-Version des Server-Office, in der man die Datei bearbeiten konnte.
Was auf Mobilgeräten noch nie funktioniert hat: Die für z.B. Android verfügbare Onlyoffice-App verbindet sich nur zu kommerziellen Onlyoffice Anbietern. Auf private, 2-Faktor-gesicherte Installationen kann sie nicht zugreifen. Wieso eigentlich, wenn die Windows-Variante das problemlos kann?
Asche machen
Nun muss auch die Firma hinter Onlyoffice Geld verdienen und so hat man sich entschlossen, dass die Kostenlosvariante von Onlyoffice es nur noch erlauben soll, Dokumente auf Mobilgeräten zu betrachten. BEARBEITEN erfordert eine 100 Euro teure Home-Lizenz.
Also habe ich den Anbieter kontaktiert und ihn gefragt, wie denn der Status sei: Kann ich mit der Home-Lizenz auf Mobilgeräten editieren und kann die App auf meine 2FA-gesicherte Instanz zugreifen?
Man sagte mir, dass die Mobil-Version (Möglichkeit 2 von oben) dann in der Lage sei, Dokumente auch zu bearbeiten, aber die separate App (Möglichkeit 3) könne nicht auf 2FA-gesicherte Instanzen zugreifen. Das sei bei ALLEN Versionen so, auch unter Windows.
Ja leck mich doch, dann ist MEINE Windows Version kaputt, denn die macht genau das: Zugriff auf meine gesicherte Instanz. Und die App kann das immer noch nicht? Ich soll 100 Euro zahlen damit ich auf dem Tablet im Browser editieren kann und komme über die App dennoch nicht auf meine Dokumente? Und unter Windows geht das zwar faktisch, der Support behauptet aber es sei unmöglich?
Achso: Man teilte mir noch mit, dass das Feature in Entwicklung sei, ich aber gerne einen Eintrag im Forum schreiben könne, wo ich das Feature beantragen würde. Was?!? Wieso sollte das notwendig sein, wenn das schon in der Entwicklung ist? Die wollen mich wohl… Fehlt nur noch, dass sie die Funktion jetzt aus der Windows-Version ausbauen, weil das Freischalten ein Versehen war… Halsabschneider!
WordPress
Ihr habt sicher gemerkt: Bei Onlyoffice läuft es unter Windows soweit, den Stress gibt es mit den mobilen Anwendungen. Interessanterweise ist es bei WordPress genau andersherum…
Nun muss man vorab anmerken: Es gibt da zwei Dinge: WordPress.org ist eine Website, bei der man das Open-Source System „WordPress“ herunterladen und bei sich zuhause installieren kann. WordPress.com ist ein kommerzieller Anbieter, bei dem man seinen Blog hosten kann, der dann auf der Software WordPress von WordPress.org basiert.
WordPress.com wird betrieben von einer Firma namens Automattic. Und diese Firma bietet darüber hinaus noch zwei Dinge an: Eine WordPress App für Mobilgeräte und eine Windows-Anwendung zum Installieren auf dem PC (und ganz viele WordPress-Templates, Plug-ins und Support, wenn man den bezahlen mag).
Die App nutze ich seit Jahren, um Bilder vom Handy aus hoch zu laden und um Artikel zu bearbeiten oder zu korrigieren. Das geht ganz einfach und sieht so aus:
Da das Ganze sehr schnell und problemlos funktioniert dachte ich mir: Installier doch auch die Windows-App auf dem Laptop. Statt immer den Browser auf zu machen und Dich da ein zu loggen, nimmste dann einfach die PC-Anwendung.
Und was sagt die Windows Anwendung nach der Installation?
Sie will, daß man sich bei WordPress.com einloggt. Da habe und will ich aber keinen Benutzer. Doch halt, da gibt es den Eintrag „Add self-hosted site“. Ja super. Nur: Nachdem man voller Vorfreude auf das „Add self-hosted site“ geklickt hat, wird man mit der folgenden Meldung konfrontiert:
Was mich daran wirklich in Rage bringt ist nicht nur die Tatsache, dass das Jetpack ein RIESEN Plugin ist, das mir haufenweise Dinge mitbringt, die ich anderweitig bereits habe und mit dem ich mir ein potenzielles Einfallstor auf den Blog hole, sondern die Tatsache, dass ich diesen ganzen Rotz für den Zugriff via Mobil-App gar nicht brauche. Warum also dann auf dem PC?
Resignieren…
Tja, und weil ich das alles nicht geändert bekomme und die meisten Leute – auch beim Anbieter-Support – keinen blassen Dunst haben, worum es eigentlich geht und mir deshalb regelmäßig Unwahrheiten erzählen, werde ich also in Zukunft in der Lage sein, meinen Blog vom Handy/Tablet aus zu schreiben, aber Office-Dateien nur am PC zu bearbeiten.
Irre, oder?
Bloke