Da bin ich mal wieder. Aber bevor ich Euch von den Moskitos erzähle, will ich euch kurz im „fast forward“ aufholen lassen um zu verstehen, wo ich gerade bin. Also der Reihe nach:
Auckland ade
Am Donnerstag, 28.12. bin ich endgültig aus Auckland verschwunden. Die Stadt hat’s nicht bemerkt, aber mir fiel es schwer. Erstens wegen des wirklich schönen Hotels in bester Lage, zweitens, weil ich noch einmal mit der Fähre in den wirklich schönen Vorort Devonport gefahren bin, unter anderem um dort zu frühstücken.
Da gab es schon die erste kleine Reiberei. In Devonport gibt es einen keinen „Haushügel“, den Mt. Victoria. Auf den wollte ich gerne hinauf, um von dort noch ein paar schöne Panoramen zu fotografieren, zumal es endlich einmal schönes Wetter hatte. Es war aber schon kurz vor 10 Uhr und ich war nicht sicher, ob es in den vielen schönen Cafes nach 10 Uhr noch Frühstück geben würde. Also habe ich – frei übersetzt – gefragt, ob es denn eine Zeit gäbe, nach der es kein Frühstück mehr gäbe. Oder ob ich in einer Stunde auch noch Frühstück bekommen würde. Großer Fehler. Blöde Idee. Die Antwort, die ich von der netten Dame bekam war sinngemäß: „Setzen Sie sich ruhig schon hin, ich bin gleich bei Ihnen.“ Das war nur leider nicht meine Frage. Es war unmöglich, eine konkrete, interpretationsfreie Antwort zu bekommen. Ich hatte auf diese Interkulturellen Aspekt zu diesem Zeitunkt keine Lust und habe beschlossen, es drauf ankommen zu lassen. Auf dem Rückweg vom Gipfel habe ich dann ein noch viel gemütlicheres und missverständnisfreies Cafe mit einem extrem leckeren Frühstück gefunden.
Frühstück am letzten Morgen in Auckland.
Auf der Rückfahrt nach Auckland habe ich meinen ersten Kea in diesem Urlaub gesehen:
Heißes Wasser und eine Kathedrale
Eigentlich stand an diesem Tag lediglich der Transfer nach Coromandel an, dem Ausgangspunkt für die Tour zum Coastal Walkway. Die Fahrtzeit von Auckland nach Coromandel war mit ca. 2,5 Stunden angegeben, also bin ich entspannt um 12 Uhr los gefahren.
Zufällig fiel meine geschätzte Ankunftzeit auf der Halbinsel mit der Ebbe zusammen. Und das hat mich veranlasst, zwei Dinge anzusehen, die nur bei Niedrigwasser zu sehen sind:
Hot water beach
Man mag es nicht glauben, aber auf diesem ca. 80 Meter breiten und 20 Meter langen Abschnitt tritt geothermal erhitztes Wasser mit ca. 65 Grad Celsius aus. Es dampft regelrecht, wen man ein kleines Loch gräbt und sich das Wasser darin sammelt. Und wenn man aus Versehen in ein solches Loch hinein tritt, dann kann man sich gehörig verbrühen. Ich hab’s extra ausprobiert.
Der Menschenauflauf, der sich zur Ebbe-Zeit dort bildet, ist aber genau genommen nicht zu fassen. Ich habe ein/zwei Bilder geschossen und bin wieder los. Siehe dazu auch das Bild in der vorhin geposteten Galerie.
Keine 8 Kilometer weiter gibt es eine weitere Ebbe-Only-Attraktion:
Cathedral Cove
In diese Höhle kann man nur bei Ebbe hinein laufen. Das Problem für mich: Ich war – Heißwasserbedingt – erst um 17 Ur auf dem Parkplatz am Ortseingang. Von dort fährt ein Shuttle zum Anfang des Wanderwegs (4,5 Kilometer vom Parkplatz bis zum Anfang). Der Wanderweg selbst ist ca. 2,5 Kilometer lang, geht aber gehörig bergauf und bergab. Wenn man auch noch ein paar Bilder machen will, braucht man für den Weg zur Cove und zurück gut 1-1,5 Stunden. In meinem Fall bis ca. 18:20 Uhr. Und was ist um 18 Uhr? Da fährt der Letzte Bus zurück zum Parkplatz. Ich habe das schon von Anfang an gewusst und bin die 4,5 Kilometer zum Auto zurück gelaufen. Nicht ohne im Dorf einen leckeren Burger im Biergarten zu essen.
Mit Einbruch der Dunkelheit habe ich mich auf die 30 Kilometer lange Fahrt zur Unterkunft gemacht. Gute 20 Kilometer waren Schotterpiste mit im Scheinwerferlicht kaum zu erkennenden Schlaglöchern. Hat dann doch alles irgendwie länger gedauert, als erwartet. Aber es gab mir einen Vorgeschmack auf den nächsten Tag (Freitag, 29.12.)…
Coromandel Coastal Walkway
Dieser „Great Walk“ stand schon lange auf meiner Liste. Er verläuft am Nordende der Halbinsel von Stoney Bay nach Fletcher Bay. Oder umgekehrt, je nach dem, wie man ihn laufen will. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, den 11 km langen Track anzugehen:
- Man fährt selbst hin (1,5 Stunden Schotterpiste – man miete sich besser einen Geländewagen), muss den Track dann aber hin und zurück laufen, insgesamt 22 km.
- Man lässt sich von einem Shuttle an den Anfang fahren, und wandert zum Ende, während das Shuttle gut 2 Stunden um die Halbinsel herum an den Zielort fährt
Ich hatte mich schon vor einiger Zeit für Version zwei entschieden. Das war aber bis vor zwei Tagen immernoch eine Wackelpartie, da die Mindestanzahl der Teilnehmer noch nicht erreicht war. Nach meiner telefonischen Anfrage am Donnerstag wurde mir aber endlich bestätigt, dass das Shuttle fahren würde. Puh, Ich hatte nämlich KEINEN Geländewagen gemietet.
Die Wanderung selbst ist wunderschön und verläuft direkt am Meer entlang. Zunächst durch den Regenwald, später auch über Weideland. Das bedeutet, dass es auf den letzten 3 Kilometern keinerlei Schatten gibt. Ich hatte fast das Gefühl, als ob mir die Sonne bei jedem Schritt die Haut von den Knochen fräst.
Definitiv: Meine aus Deutschland mitgebrachte Sonnencreme mit LSF 50 musste noch gegen ein lokales Erzeugnis getauscht werden.
Außer mir war noch ein Pärchen aus London dabei. Die habe ich aber „alleine“ laufen lassen, außerdem waren sie sowieso langsamer als ich. So kam es, dass ich den 3,5 Stunden Track weitestgehend alleine gehen und genießen konnte. Abgesehen von gelegentlichen Begegnungen mit Joggern (!) und Mountainbikern (!!). Ich weiß nicht, welche Nationalitäten das waren, aber ich weiß eins, die waren verrückt 😉
Der Frauenfänger von Coromandel
Eine sehr lustige Begegnung hatte ich ca. auf der Hälfte der Strecke. Während um mich herum alles still war – abgesehen von den diversen Rufen der Vögel – hörte ich plötzlich leise Musik vor mir. Kurz drauf tauchte ein Mann auf, aus dessen Rucksack Hip-Hop Musik tönte. Und dahinter drei Frauen. Ich weiß nicht, ob das Frau, Schwester, Tochter oder einfach Bekannte waren, aber ich vermute dass das die Voraussetzung für deren Einwilligung zum Track war: „Wenn wir schon mitlaufen, dann wollen wir wenigstens unsere Charts hören!“. Es kam mir nur vor wie die Geschichte vom Rattenfänger. Vorneher der Mann mit der Musik, und dahinter…
Mücken…
…auch genannt Mozzies. Auf dem Track hatte ich erstaunlich wenig Begegnungen mit den Plagegeistern, obwohl ich die Bedingungen dafür ideal fand. Schattig, feucht, warm… Auf der Lodge, in der ich schon die vorherige Nacht verbracht hatte, gab es davon ungleich mehr. Also habe ich mir abends noch ein Insect Repellant (Anti-brumm auf Englisch) besorgt. Die Verkäuferin bot mir eines an, dass nicht nur die Mücken vertreiben, sondern auch die Stiche lindern solle. Ich habe sie gefragt, wieso es denn Stiche lindern muss, wenn es die Mücken doch verjagen soll. Ob es ggf. nicht so gut als Anti-Brumm funktioniert?
Sie hat mir daraufhin auch ein stärkeres Mittel gezeigt und ich hab gleich beide mitgenommen. Sicher ist sicher.
Planung ist alles…
Auf der Lodge hatte ich eine deutsche Familie mit zwei Jungs getroffen, die auch heute, am 30.12. in Richtung Süden unterwegs sein würden und die ebenfalls im Auenland vorbei schauen wollten. Offensichtlich hatten sie noch keine Tour gebucht. Ich habe erwähnt, dass sie sich zumindest auf Wartezeiten einrichten sollten, denn laut Website waren schon vor Monaten alle Touren voll. Sie wollten es dennoch versuchen.
Ich war heute früher als erwartet in der Nähe vom Auenland (meine Tour war für 16:10 Uhr gebucht, ich war zwei Stunden früher da). Also habe ich einfach kurz angerufen und gefragt, ob ich nicht früher auftauchen könne und ggf. einen freien Platz in einer Tour vor 16 Uhr ergattern könne. Woraufhin mir bestätigt wurde, dass das keinen Sinn mache weil wirklich ALLE Touren voll seien. Ich denke nicht, dass die Familie gleich 4(!) Plätze ergattern konnte. Hoffentlich waren die Jungs nicht zu enttäuscht. Zur Frage, wie viele Touren hier so starten siehe das Foto mit den Eingängen zu den einzelnen Bussen:
Soviel vorweg: Ich fand es beeindruckend!
So, das war es vorerst mit den Updates. Morgen Früh werde ich gegen 6:20 Richtung Tongariro National Park Village starten um meinen 7 Uhr Shuttle zum Tongariro Alpine Crossing zu bekommen. Die Wettervorhersage spricht von etwas Wolken morgens und nachmittags sowie möglicherweise kurzen Schauern dazwischen. Mir ist das ehrlich gesagt recht. Nach meiner Sonnen-Erfahrung auf dem Coromandel Walkway hatte ich schon befürchtet, 7 Stunden lang gegrillt zu werden, denn auf dem Crossing gibt es weit und breit keinen Schatten.
Ich wünsche Euch eine schöne Zeit, bis bald,
Bloke
Toller Bericht – Danke!
Guten Rutsch, und weiterhin alles Gute!
Liebe Grüße,
Papa & Ute
Hallo Papa,
Danke sehr. Es macht mir Spaß, Euch alle ein bisschen an meinem Urlaib Teil haben zu lassen.
Ich wünsche Dir und Ute ein frohes neues Jahr.
Gruß,
Martin