Landau Underground

Vor einiger Zeit habe ich Eva eine kleine Führung in Landau geschenkt. Auf dem Papier eigentlich nichts Atemberaubendes. Im Nachhinein betrachtet war das aber eine nicht nur informative sondern ausgesprochen kurzweilige Veranstaltung. Das lag überwiegend an der humorvollen und anschaulichen Präsentation der „Fakten“ und natürlich an der Tatsache, dass wir als „Neu-Landauer“ wirklich überrascht waren über das, was sich da im Boden der Stadt finden lässt.

Das eigentliche Thema der Führung ist die Lunette 41, ein Teil der historischen Festungsanlage, die früher um Landau herum existierte. Die Festungsanlage an sich existiert nicht mehr, sie wurde im vorletzten Jahrhundert abgebaut und als Baumaterial für viele Häuser in Landau verwendet. Allerdings waren viele der Festungsteile durch unterirdische Gänge miteinander verbunden, so auch die – der eigentlichen Festung vorgelagerten – Lunetten.

Doch bevor wir uns die Lunette anschauen konnten, mussten wir zunächst eine – zugegeben sehr interessante – Führung durch den Süden Landaus über uns ergehen lassen. Durchgeführt werden diese Führungen vom Festungsbauverein.

Das ehemalige französische Tor.

So kommt man auf dem Weg vom Treffpunkt zur eigentlichen „Lunette“ unter Anderem vorbei an:

  • Dem französischen Tor
  • Dem ersten privaten Bankaus Landaus
  • einem Schloss, das früher mal in Herxheim stand (die gleichnamige Straße ist noch dort)
  • Einem Haus mit Minen auf dem Zaun
  • Einem Mammutbaum

Dabei erfährt man zahlreiche interessante Details über diese Bauwerke und das damalige Leben in Landau. Und auch über den Begriff „Torschlusspanik“.

Aber dann, endlich, nach anderthalb Stunden, stehen wir vor der Treppe in den Untergrund.

Ab in die Landauer Unterwelt.

Auch wenn die Festungsanlagen überirdisch quasi nicht mehr zu sehen sind, existieren die unterirdischen Gänge und Keller teilweise noch. Das ist scheinbar einer der Gründe dafür, das in Landau gerne „Kellerlos“ gebaut wird. Denn man stößt praktisch bei jedem zweiten Spatenstich auf Festungsreste.

Hier unten im „Keller“ ist es so kalt und feucht, dass die sich an der Decke bildenden Tropfen im Licht der Taschenlampe glitzern wie Diamanten und Kristalle.

Auf dem Foto schwer nachvollziehbar, geht einem vor Ort unweigerlich das Lied „Ich seh‘ den Sternenhimmel…“ durch den Kopf.

Und während man die Gänge so entlang spaziert weist der Stadtführer lapidar darauf hin: Wir sind jetzt unter der Sporthalle durch, bis unter den Innenhof gelaufen, in dem wir vorhin den Mammutbaum gesehen haben…

Gänge, Seitengänge und Türchen allenthalben.

Es ist beeindruckend, was eine Truppe Ehrenamtlicher und Freiwilliger über die Jahre hier erreicht haben. Und noch beeindruckender, was die Menschen vor 200 Jahren hier erschaffen haben.

Mittlerweile sogar mit Strom / Licht!

Der Festungsbauverein hat sich wirklich große Mühe gegeben, zumindest diesen Teil der ehemaligen Festung wieder her zu richten. Derzeit arbeitet man daran, den Hauptbau der Lunette 41, wo sich derzeit der Treppenabgang befindet, wieder aufzubauen. Originalgetreu mit extra dafür rund gebogenen Steinen.

Ich war ja schon froh, dass wir uns nicht – wie noch vor einigen Jahren – durch einen Kanaldeckel abseilen mussten.

Wenn ihr mal wieder in Landau seid, schaut euch das doch mal an. Jeden Samstag ab 14 Uhr, zu buchen unter dem oben angegebenen Link. Für nen schmalen 10er.

Grüßle,
Bloke