Wie ihr HIER lesen könnt, waren wir ein paar Tage in Wien. Und da das Wetter vor Ort deutlich besser war, als diverse Wetter-Apps im Vorfeld behauptet hatten, haben wir einen Teil der verfügbaren Zeit im Freien verbracht. Wobei, los geht es bekanntlich mit einem guten Frühstück und DAS gab’s in der Regel mit Dach über dem Kopf. Die jeweiligen Dächer hätten aber unterschiedlicher nicht sein können…
Essen… überwiegend
Vielleicht erinnert ihr euch: Am Samstag Nachmittag waren wir in der Hoffnung auf einen Sonnenuntergang auf der Rooftop-Bar ziemlich flott auf dem Weg zum Moons-Hotel. Dabei sind wir – wir haben es fast nicht bemerkt – an einem süßen kleinen Platz vorbei gekommen. Eine der kleinen Buden sah aus, als ob man da gemütlich frühstücken könnte. DAS haben wir am Montag gleich mal ausprobiert. Und siehe da: Süß, klein, gemütlich, stressfrei und lecker:


Hier hat es uns so gut gefallen, dass wir Mittwochs gleich noch einmal da waren. Ein echter kleiner Geheimtipp! Adresse und Kontaktdaten verrate ich hier aber nicht, sonst isser ja nicht mehr geheim, der Tipp…
Nach dem Aufenthalt im Grünen am Vortag wollten wir es jetzt etwas urbaner angehen und sind ein bisschen durch die Stadt gelaufen. Bei derlei Gelegenheiten steht gerne auch ein bisschen Shopping auf dem Plan, schließlich gibt es hier in Wien sogar einen TK Maxx. Der Weg dort hin war lang und beschwerlich und so wurde – das Frühstück war schon eine Weile her – ein Zwischenstopp eingelegt. Eva war in der Vergangenheit mehrfach begeistert vom Palmenhaus und ich muss zugeben, dass man es dort wirklich gut aushalten kann. Zumal mit Blick auf die Trennwand zum angrenzenden Schmetterlingshaus, an der immer wieder verblüffend große Exemplare vorbei zogen.


Der Montag stand im Zeichen des Genusses und so kam es, dass wir – nach dem kräftezehrenden Shoppingabenteuer im örtlichen TK Maxx – wieder nur an eines denken konnten: Schallplatten. Ein paar Straßen weiter zeigte uns Google Maps einen Plattenladen an: Alt & Neu Records. Allerdings muss ich eingestehen, dass die dortige Auswahl, nicht nur wegen des hohen Anteils an Klassik, für mein Portemonnaie folgenlos blieb. Nix gekauft.
Angesichts dieser herben Enttäuschung bedurfte es einer Ersatzbefriedigung. Und auch diese war nicht weit: Ein Bagel-Laden. Dort gab es für mich nicht nur leckere Pastrami Bagels, von denen ich gleich zwei verdrückt habe (Ja, die Enttäuschung im Plattenladen war wirklich groß), sondern auch einen mit Nutella…

Auf diese Völlerei brauchte es ein bisschen Erholung und so haben wir im Hotel die Füße hoch gelegt, bevor es zum zweiten im Voraus gebuchten Abendessen dieses Kurzurlaubs ging. Nach dem gestrigen Amerlingbeisl war jetzt ein Heuriger im 19. Bezirk dran: Alter Bach-Hengl. Achtung, die Website ist aus dem letzten Jahrtausend 😉
Aus dem letzten Jahrtausend ist neben der Website auch das Interieur und insgesamt – das Flair. Aber das tat dem Erlebnis keinen Abbruch, auch wenn dieser Heurige deutlich größer war als der, den ich vor 26 Jahren mal besucht hatte. Diesmal waren hier sogar ganze Busladungen von Gruppenreisen an zu treffen. Inklusive einer Ladung Mormonen 😉



Ich gebe zu, die letzte Einschätzung, dass sich niemand für die Musik interessierte, war eine kleine Untertreibung. Denn nachdem die Reisebusse eingetroffen waren und das Liedgut in klassischere Gefilde ab bog, wurde plötzlich laut mit gesungen… Allerdings nicht von mir…
Kultur… Ein bisschen
Am nächsten Morgen sind wir zum Schloss Schönbrunn gegangen. Im Vordergrund standen aber nicht Architektur, Geschichte und Landschaftsgärtnerei, sondern …. Frühstücken. Doch bevor wir uns lecker den Bauch voll schlagen konnten, galt es den Aufstieg auf den Glorietten-Berg zu meistern.

Und ich gebe gerne zu, auch wenn aus der Höhe das Frühstück rief, der Anblick war schon schön. Wie ihr vielleicht auf dem Bild erkennen könnt, bereitete sich der Herbst auf sein Eintreffen vor. die ersten Blätter wurden bunt. Bei blauem Himmel ein immer wieder schöner Anblick. Außerdem stellte sich dem pingeligen Betrachter die Frage: Wie zum Henker bekommen die die ganzen Bäume so akkurat senkrecht geschnitten? Dazu später mehr. Zu diesem Zeitpunkt war ich körperlich nicht in der Lage, große Umwege zu gehen und mental nicht fähig, solche Baumschnitträtsel zu lösen.
Man könnte meinen, dass die Gloriette zur Frühstückszeit hoffnungslos überfüllt und kein Tisch zu bekommen wäre, zumal wir nicht reserviert hatten, aber wir waren an einem Wochentag und kurz nach der Öffnung dort. So war sogar ein Fensterplatz mit Blick hinunter zum Schloss frei.

Ich bin ja sowieso niemand, der ein üppiges Frühstück braucht – Nutellabrötchen und O-Saft reicht völlig. Und so blieb der Preis für zweimal Frühstück (Brötchen, Ei, Aufstrich, Orangensaft und Kaffe + Kakau in KÄNNCHEN) überraschend im Rahmen.


Ein entspanntes Frühstück in einem derartigen Bau – mit Blick auf die Stadt, das Schloss, blauen Himmel und den Park – das hat schon was! Wir haben uns folgerichtig auch nicht stressen lassen, sondern das Frühstück und die vielen Touristen genossen. Es gibt immer was zu sehen, zumal mit der Zeit doch einige Besucher hier oben an kamen und der Raum sich stetig füllte.
Frisch gestärkt ging es danach noch zu einem kleinen Spaziergang durch den Park und dabei kamen wir an dieser Konstruktion vorbei:

Das obige Konstrukt hatte ich zuerst fälschlicherweise für eine alte Belagerungs- oder Enter-Treppe gehalten, mit der feindliche Burgmauern überwunden wurden. Allerdings war diese flüchtige Beobachtung und die damit einhergehende Vermutung falsch. Denn es handelt sich hier um eine vielfältige Multi-Level Baumschneidevorrichtung mit insgesamt 3 Etagen, auf denen motivierte Baumschneider platziert werden können. Profis verwenden eben Profi-Tools. Und damit wurde auch die Frage geklärt, wie man denn so viele Bäume in langen Reihen derart akkurat senkrecht schneiden kann.
Gasometer und der Rest…
Im ersten Teil des Urlaubsberichts habe ich bereits erwähnt, dass ich das Jahr 1999 beruflich quasi komplett in Wien verbracht habe. Im Rahmen dieses Aufenthalts bin ich mit den damaligen Kollegen mehrfach von/nach Wien geflogen und dabei immer an einer großen Baustelle vorbei gekommen. Ein paar alte Gas-Tanks wurden umgebaut. Nun wollte ich endlich sehen, was daraus geworden ist. Da der Umbau der Gasometer bereits seit über 20 Jahren abgeschlossen ist, ist das alles nicht mehr ganz neu, aber es war dennoch schön, endlich zu sehen, was entstanden ist: Im Wesentlichen handelt es sich um einen Komplex von vier Gasometer-Hüllen aus Backstein, in die neben Geschäften und Food-Court (überwiegend 1. und 2. Gasometer) auch eine Musikhochschule, Tonstudios, Studentenwohnheime und ein riesiger Musikinstrumenten-Shop eingezogen sind. Das war ein zwar kurzer, aber schöner Ausflug.

Den Nachmittag haben wir dann auf dem Naschmarkt verbracht, wo tatsächlich die Sonne noch ein bisschen heraus gezwinkert hat. Und natürlich haben auch ein paar Naschereien den Weg in die Tasche gefunden 😉
Bei der Rückkehr ins Hotel habe ich dann – glücklicherweise war schon der vorletzte Tag unseres Aufenthaltes – festgestellt, dass ich eigentlich gar nicht hier hätte einchecken dürfen… Ist aber auch dem Personal nicht aufgefallen.

Bei dieser Gelegenheit habe ich noch eine weitere, überraschende Information zum Hotel erhalten. Ich hatte das Dach des Hotels im Whatsapp-Status gepostet, da es ein lustiges, schmelzendes Boot oben drauf hat:

Daraufhin schrieb mir eine Bekannt sinngemäß: „Oh, Du übernachtest im Roche-Gebäude“. Damit konnte ich zunächst nicht viel anfangen. Denn nichts hier deutet auf Roche hin. Doch auf meine Rückfrage schickte sie mir den folgenden Artikel. Ist das nicht ein unglaublicher Zufall? Ich muss allerdings dazu sagen, dass das schon zu Zeiten meines Wien-Projektes im Jahr 1999 kein Roche-Gebäude mehr war.
Mittwoch war der Tag der Rückfahrt. Wir haben die Tatsache, dass wir einen Zug um 15 Uhr gebucht hatten, genutzt, um erneut beim Südfrüchtehändler zu Frühstücken. Im Anschluss ging es noch einmal zu Fuß durch Stadt und Regen, bis wir uns letztlich doch entschlossen, eine Tageskarte zu kaufen. Wir wollten nicht am Ende klatschnass im Zug sitzen.
Unser Weg führte uns auch vorbei an der Votivkirche. In dieser fand abends eine 360Grad Videoprojektion statt, zu der es leider keine Karten mehr gab – zu spät gesehen. Wobei wir andernfalls auch eines der Abendessen hätten verschieben müssen. Dienstags hatte dieses Event nämlich Ruhetag und am Mittwoch wollten wir ja schon wieder auf der Rückfahrt sein.
Ärger… Viel
Und so endeten wir nach einem weiteren Rundgang durch die Stadt und einem bisschen „Abschiedsshoppinmg“ pünktlich im Zug. Ganz offensichtlich war Wien wirklich traurig darüber, dass wir die Stadt schon wieder verlassen wollten:

Und da war es dann wieder, mein Lieblingsthema. Die Deutsche Bahn. Auch dieser Zug – ähnlich wie bei der Hinfahrt vor 4 Tagen – hatte eigentlich keine Vorgeschichte, er startete in Wien. Es sollte also soweit alles in Ordnung sein und eine pünktliche Abfahrt dürfte auch keine Schwierigkeit darstellen. Ankunft in Frankfurt: Laut Fahrplan gegen 21:30 Uhr. Wir rechneten also mit einer Ankunft zuhause gegen 23:20 Uhr. Und tatsächlich, wir fuhren pünktlich los. Wow!
Der österreichische Zugbegleiter hatte noch gute Laune – er musste ja auch keine Verspätung „verkaufen“ – und unterhielt uns fast schon auf Reiseleiter-Niveau. Rechts sehen Sie St. Pölten, Links passieren wir Linz… Lustig.
Doch schon in Passau war allmählich Schluss mit Lustig. Wir bauten langsam aber sicher eine deutliche Verspätung auf. Soweit ich das verstehen konnte aufgrund der üblichen Verdächtigen: Stellwerkprobleme, Personal zu spät, Bauarbeiten auf der Strecke… Was macht man also in der Situation? Was lesen, sich unterhalten oder am Artikel schreiben. Zu einem Artikel gehören auch Bilder und die wollte ich mir erst mal auf den PC Synchronisieren. In Passau. Am Hauptbahnhof. Im stehenden Zug. Wie schlecht kann das ICE-WLAN da sein?

Da hätte ich die Daten auch morsen oder die Nullen und Einsen EINZELN vorlesen können. Das ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Am Ende bin ich aus dem WLAN raus und habe mir mit dem Handy einen Hotspot gemacht. Flutsch war alles nach 5 Sekunden vorbei. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber auch noch nicht, dass es selbst mit dem WLAN im Zug noch vor der Ankunft in Frankfurt fertig gewesen wäre…
Was man im Zug noch so macht? Gerade bei unnötig verlängerten Reisen? Zwangsläufig aber ungern auf die Toilette gehen. Jedoch: Der neue Standard für Toiletten in ICE Zügen ist nicht mehr „Verdreckt“, sondern „Defekt“:

Nun gut, wir sind im Technologieträger der Bundesdeutschen Eisenbahn unterwegs, dem hochmodernen ICE. Da kann man angesichts der schon waghalsig hohen Geschwindigkeit ja ausreichend lange einhalten um es dann im Bahnhof auf die nicht defekte, dafür aber verschmutzte Alternative zu schaffen. Ist doch so, oder? Fast. Denn auf dem nächsten Foto seht ihr die ungefähr im Allgemeinen erreichte Höchstgeschwindigkeit dieser Fahrt.

Jedes einzelne mal, wenn unser Schienenpilot den Schub erhöht und uns in rauschfördernde Geschwindigkeiten jenseits der 130 km/h befördert hat, kam kurz danach ein vollständiger Stop denn: Der vorausliegende Abschnitt ist noch nicht frei, wir werden unsere Fahrt fortsetzen sobald der Abschnitt frei ist. Ohne Scheiß. Da ist von Passau bis Frankfurt eine S-Bahn vor uns her geeiert und wir sind hinterher gezuckelt.
Nachdem wir zuguterletzt kurz vor Hanau auch noch drei S-Bahnen und zwei Güterzüge in Gegenrichtung vorbei lassen mussten, weil Baustellenbedingt nur Einbahnverkehr möglich war, hatten wir bei Ankunft in Frankfurt über 90 Minuten Verspätung. Wären wir mit dem Zug von Landau aus gefahren, wären wir beim Versuch der Rückfahrt irgendwo in Mannheim, spätestens in Neustadt bis ca. 4 Uhr Früh gestrandet. So aber waren wir glücklicherweise um kurz nach 1 Uhr nachts zuhause. Und um eine neue (alte) Erkenntnis reicher: NIE MEHR WIEDER fahre ich in Deutschland mit der Bahn bevor der ganze Laden nicht vollständig abgerissen und neu aufgebaut wurde.
Den nächsten Trip machen wir mit dem Auto und der steht schon in zwei Wochen an 🙂
Grüße,
Bloke
